ASIEN/PAKISTAN - Zensur von Kurzmitteilungen aufgeschoben: Kirche beklagt trotzdem Versuche „die Verbreitung der christlichen Botschaft“ einzuschränken

Dienstag, 22 November 2011

Islamabad (Fidesdienst) – Vorsichtige Zufriedenheit herrscht unter den Christen in Pakistan nach der angekündigten zeitweiligen Aussetzung der „Zensur von Kurzmitteilungen (sms)“ der pakistanischen Behörde für Telekommunikation. Die Behörde hat eine Revision Liste mit Begriffen angekündigt, die in Kurzmitteilungen nicht benutzt werden dürfen. Eine definitive Liste soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden. Die geplante Zensur hatte zu Protesten von Christen geführt, da sich unter den Begriffen, die nicht verwendet werden dürfen, auch der Name „Jesus Christus“ befindet (vgl. Fidesdienst vom 22/11/2011).
Wie der christliche Parlamentarier Salim Khursheed Khakohar von der Pakistan People’s Party dem Fidesdienst mitteilt, fand im Parlament gestern ein improvisiertes Sit-in vor dem Präsidenten des Parlaments, Nisar Khuhro, statt. Viele Nichtregierungsorganisationen brachten dabei ihre Absicht zum Ausdruck, gerichtlich gegen den Beschluss vorzugehen. Auch die katholische Kirche hatte angekündigt Druck auf die Regierung auszuüben. Christen beklagen „offensichtliche und latente Versuche die Verbreitung der christlichen Botschaft in Pakistan einzuschränken.“
Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärt der Sekretär der bischöflichen Kommission für Soziale Kommunikation, Pfarrer John Shakir Nadeem: „Wir sind für eine korrekte und produktive Nutzung der modernen Informationstechnologien, die auch zu einer raschen Massenkommunikation genutzt werden. Als Christen in Pakistan sind wir zwar eine kleine Minderheit, doch wir nutzen diese Medien auch im Bereich der Evangelisierung. Wenn wir das Wort ‚Jesus Christus’ auf die Liste der obszönen Begriffe stellen, dann wäre dies selbst eine obszöne Handlung. Dies verstößt nicht nur gegen die Grundrechte, sondern auch gegen die religiösen Rechte der christlichen Glaubensgemeinschaft.“ Zu der geplanten Revision der Begriffsliste sagt Pfarrer Nadeem: „Es scheint fast als ob man damit die Reaktion der Christen testen möchte. Ich glaube dass die Behörde künftig auch andere Methoden nutzen können wird, wenn es darum geht, die Verbreitung der christlichen Botschaft einzuschränken. Deshalb vertrauen wir auf das Augenmerk der internationalen Medien, wenn es darum geht auf solche Versuche hinzuweisen.“ (PA) (Fidesdienst, 22/11/2011)


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