ASIEN/INDIEN - Mord an katholischer Ordensschwester: Sieben Verdächtige festgenommen, doch „der Staat hat die Kirche verraten, was die Rechte der christlichen Dalit anbelangt“

Montag, 21 November 2011

Dumka (Fidesdienst) – Sieben Personen wurden von der Polizei im indischen Staat Jharkhand festgenommen, weil sie verdächtigt werden, in den Mord an Schwester Valsa John von den „Sisters of Charity of Jesus and Maria“ verwickelt zu sein, die am 15. November in ihrer Wohnung in Pakur gewaltsam ums Leben kam (vgl. Fidesdienst vom 17/11/2011). Nach Aussage von Arun Oraon, Generalinspektor der örtlichen Polizei, war der Mord die Tat „angeblicher Maoisten, die zusammen mit Einwohnern des Dorfes handelten, die von den Gewinnen der Bergbauunternehmen profitiert hätten“.
„Wir sind zuversichtlich, was die Arbeit der Ermittler anbelangt und dass es Gerechtigkeit geben wird. Wir wissen, dass die Schwester eine wichtige Rolle bei den Vermittlungen zwischen den indigenen Völkern und dem Bergbauunternehmen Panem gespielt hat. Leider waren nicht alle mit diesen Vereinbarungen einverstanden“, so der Provinzobere der Jesuiten in Dumka, P. Nirmal Raj, zum Fidesdienst. Die Jesuiten arbeiteten bei der Pastoralarbeit in der Region eng mit Schwester Valsa zusammen und müssen nun nach dem Tod der Schwester „die Pastoralarbeit unter den indigenen Völkern neu organisieren“.
In einer Verlautbarung des katholischen Generalsekretärs des „All India Christian Council“ (AICC), John Dayal, dessen Rat sich als ökumenische Einrichtung für den Schutz der Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzt, heißt es: „Der Staat ist zwar selbst Partner des Bergbauunternehmens, doch er sollte dafür sorgen, dass die Schuldigen festgenommen werden und dass Menschenrechtsaktivisten geschützt werden“. Außerdem, so Dayal, „hat der Staat die Kirche verraten, was die Rechte der christlichen Dalit anbelangt“.
Für die Kirche und die christliche Glaubensgemeinschaft gehe es bei dem Mord auch um „einen kritischen Aspekt der Mission“. „Die Kirche“, so der Generalsekretär des AICC, „darf sich nicht zurückziehen oder sich vom wachsenden Druck einschüchtern lassen, wenn man von ihr fordert sich auf Glaubensfragen zu konzentrieren und das Engagement im Sozialwesen einzustellen. Das leuchtende Vorbild von Schwester Valsa wird der Kirche Mut machen, so dass sie nach den Prinzipien der Wahrheit und der Liebe auch künftig auf der Grundlage der Kirchlichen Soziallehre handelt“.
„Für die Zivilgesellschaft ist der Mord an Schwester Valsa nicht der erste in einer langen Reihe: dieses Jahr wurden bereits drei Menschenrechtsaktivisten ermordet“, so Dayal abschließend, „Die Menschen wissen, dass dort wo Kohlebergbauunternehmen tätig sind, indigene Völker vertrieben und dezimiert werden. Dies wusste auch Schwester Valsa“. (PA) (Fidesdienst, 21/11/2011)


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