VATIKAN - Hintergrund: Erste Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode

Dienstag, 15 November 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Am Fest der Erscheinung des Herrn, kündigte Papst Johannes Paul II. am 6. Januar 1989, die Einberufung einer Sonderversammlung für Afrika der Bischöfe an, die damit in dieser Art erstmals stattfand. Im Juli 1990 wurden im Rahmen einer Versammlung der afrikanischen Bischöfe in Lomé (Togo) die „Lineamenta“ veröffentlicht. Im Februar 1993 veröffntlichte der Papst bei einem Besuch in Afrika das „Instrumentum laboris“ in Kampala (Uganda).
Die feierliche Eröffnung der Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode zum Thema „Die Kirche in Afrika und ihr Evangelisierungsauftrag am Vorabend des Jahres 2000: ‚Ihr werdet meine Zeugen sein’ (Apg 1,8)“ fand am 10. April 1994 im Petersdom statt. Einen Monat lang befassten sich die Synodenväter mit dem allgemeinen Thema der Evangelisierung unter fünf Gesichtspunkten: Verkündigung der Botschaft, Inkulturation, Dialog, Gerechtigkeit und Frieden, Kommunikationsmittel.
An dem historischen Ereignis konnten die Bischöfe aus Ruanda nicht teilnehmen, „die von einer verheerenden Tragödie heimgesucht werden, die mit dem dramatischen Mord der Präsidenten von Ruanda und Burundi zusammenhängt“, wie der Papst in seiner Predigt sagte. Die Synodenarbeiten standen unter dem Eindruck tragischer Nachrichten aus Ruanda: am 14. April feierte der Papst eine Messe für das ruandische Volk und die Mitglieder der Synode lancierten einen „dringlichen Appell“ mit der Bitte um Aussöhnung und Friedensverhandlungen in Ruanda.
In einer langen „Botschaft an das Volk Gottes“, das die Synodenväter am Ende der Arbeiten am 8. Mai 1994 veröffentlichten bezeichneten die 315 Teilnehmer die soeben zu Ende gegangene Synode als „Synode des Wiederaufbaus und Synode der Hoffnung“. Dabei wurde an die heldenhaften Anstrengungen mehrer Generationen von Missionaren erinnert und betont, dass eine neue Phase in der Geschichte der Evangelisierung auf dem afrikanischen Kontinent beginne.
Am 14. Sepetember 1995 trat Papst Johannes Paul II. seine 67. Auslandsreise an, die ihn zum elften Mal nach Afrika führte, wo er die drei Staaten Kamerun, Südafrika und Kenia besuchte. Im Rahmen dieses Besuches veröffentlichte der Papst sein Nachsynodales Apostolisches Schreiben „Ecclesia in Africa“ veröffentlichte. Erstmals unterzeichnete ein Papst damals ein offizielles Dokument außerhalb des Vatikanstaates, wie an der vor der Unterschrift eingefügten Anmerkung „gegeben zu Yaoundé, in Kamerun, am 14. September, dem Fest der Kreuzerhöhung, des Jahres 1995, dem siebzehnten meines Pontifikats“ zu erkennen ist.
Am 15. September 1995 stand Papst Johannes Paul II. in der Kathedrale in Yaoundé der ersten Sitzung der Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika vor und appellierte angesichts der ethnischen Vielfalt und der Spaltungen und Herausforderungen, mit denen sich der afrikanische Kontinent konfrontiert sah: „Lasst nicht zu, dass die Unterschiede und Abstände zwischen euch zu Mauern werden, die euch teilen, sondern sorgt dafür, dass sie Gelegenheiten und Appelle sind, die dazu anregen den außerordentlichen Reichtum des Herzens Christi zu teilen.“
Am Nachmittag des 17. September 1995 betonte Papst Johannes Paul bei der zweiten Sitzung der Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika in der Kathedrale von Johannesburg: „Der Geist fordert die Kirche in Afrika auf, eine Kirche in der Mission zu sein und selbst missionarisch zu werden“. Dabei erinnerte er an „Millionen Flüchtlinge und die noch größere Anzahl der Vertriebenen auf dem afrikanischen Kontinent“, die „unsere Brüder und Schwester sind. Sie brauchen die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft. Sie brauchen die Hilfe Afrikas!“
Am Nachmittag des 20. September 1995 überreichte Papst Johannes Paul II. im Rahmen der dritten Sitzung der Sonderversammlung der Bischofssynode für Afrika in Nairobi in Kenia wie bereits bei den vorherigen Sitzungen in Yaoundé und Johannesburg eine Ausgabe des Apostolischen Schreibens „Ecclesia in Africa“ an Vertreter der Bischöfe, Priester Ordensleute und Laien. „Die Synode ist zu Ende. Die Synode hat soeben begonnen“, so der Papst. „Der Weg, der zu beschreiten ist, wird nicht einfach sein, doch jedes Mitglied der Familie Gottes in Afrika – Bischöfe, Priester, Diakone, Seminaristen, Ordensleute, Laien, Männer und Frauen – alle dürfen auf den das Versprechen des Herrn vertrauen: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt (Mt. 28,20)“. (SL) (Fidesdienst, 15/11/2011)


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