ASIEN/PAKISTAN - Bischof und Pastor nach fälschlicher Beschuldigung wegen Blasphemie zur Flucht ins Ausland gezwungen

Dienstag, 15 November 2011

Lahore (Fidesdienst) – Der protestantische Bischof Joseph Pervaiz und der protestantischer Pastor George Baber mussten ins Ausland fliehen, nachdem sie fälschlicher Weise der Blasphemie beschuldigt und in diesem Zusammenhang von radikalislamischen Organisationen mit dem Tod bedroht wurden. Dies teilt Pastor Mustaq Gill, Vorsitzender der „Legal Evangelical Association Development“ (LEAD), dem Fidesdienst mit. In der Organisation, die sich insbesondere für den Rechtschutz von Christen in Pakistan einsetzt, schließen sich Christen verschiedener Konfessionen zusammen. „Wir mussten die Ausreise der beiden Kirchenvertreter organisieren, da diese sich in Lebensgefahr befanden und nun versuchen wir auch ihre Familien an einem sicheren Ort unterzubringen“, so der LEAD-Vorsitzende. „Es ist eine sehr traurige Angelegenheit, die aber leider beispielhaft für die Verfolgung von Christen im Namen des Blasphmie-Paragraphen ist“. Pastor Gill weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass der betroffene Bischof „eine sehr bekannte Persönlichkeit insbesondere im Bereich des interreligiösen Dialogs und der Friedensarbeit in Pakistan und in der Provinz Punjab“ ist.
Die beiden Kirchenvertreter waren in Lahrore (Punjab) tätig und hatten dort in den vergangenen Jahren Kontakte zu verschiedenen Politikern und muslimischen Religionsvertretern aufgebaut, mit denen sie sich über Fragen im Zusammenhang mit dem Blasphemie-Paragraphen und über die Lage der Christen austauschten. „In den vergangenen Wochen“, so Pastor Gill, „wurde gerade bei einem solchen Meinungsaustausch der Vorwurf ausgesprochen, die beiden hätten missbilligende Worte gegen den Propheten Mohammed ausgesprochen, was die beiden jedoch auf keinen Fall getan haben“.
Bischof Joseph Pervaiz war nach Informationen, die dem Fidesdienst vorliegen, auch Mitglied des „International Peace Council For Interfaith Harmony“ (IPCIH), der von der pakistanischen Regierung finanziell unterstützt wird. Der Vorsitzende des Rates, Jahi Rana Tahir Rehmat, sprach zusammen mit anderen muslimischen Religionsführern die Anschuldigungen aus, mit denen der christliche Religionsvertreter diskreditiert werden sollten. Wie Beobachter berichten sollen die beiden sich unbeliebt gemacht haben, da sie die Gründung weitere Organisation zum Schutz christlicher Gemeinden in Pakistan planten.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärte der katholische Staatssekretär beim „Ministerium für Harmonie“, er werde „alle notwendigen Informationen zu diesem Fall sammeln“ und dann „angemessene Maßnahmen treffen“. Dabei betonte er die feste Absicht der pakistanischen Regierung, den interreligiösen Dialog auch künftig zu unterstützen. (PA) (Fidesdienst, 15/11/2011)


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