ASIEN/INDIEN - Bischof nach Übergriff auf katholische Kirche in Kerala: „Wir sind Zielscheibe verschiedener extremistischer Strömungen“

Dienstag, 6 September 2011

Quilaon (Fidesdienst) – Im südindischen Unionsstaat Kerala verübten in der Diözese Quilon vermummte Angreifer ein Attentat auf eine katholische Kirche. Dies teilt Bischof Stanley Roman von Quilon dem Fidesdienst mit. Er sei besorgt, "da Christen Zielscheibe zunehmender extremistischer Strömungen religiöser Art, vor allem hinduistischer aber auch islamischer Prägung sind“. Wie der Bischof berichtet, der die Marienkirche in Vailankanni bereits besuchte, drang am Sonntag, den 4. September, eine Gruppe vermummter Männer in die kleine Kirche ein, wobei sie Türen und Fenster aufbrachen. Die Vandalen verwüsteten den Altar und Einrichtungsgegenstände sowie die Beichtstühle. In der Nachbarschaft wohnende katholische Gläubige hörten den Lärm und kamen zur Kirche, wurden aber von den Tätern bedroht, die dann die Flucht ergriffen.
Wie der Bischof im Gespräch mit dem Fidesdienst betont, ist die katholische Glaubensgemeinschaft in der Region "sehr lebendig und groß. Deshalb wollen wir auch eine größere Kirche bauen. Vielleicht hat das Bauvorhaben die hinduistischen Extremisten allarmiert, die auf indirektem Weg bereits versucht haben, uns einzuschüchtern. In den vergangenen Jahren nahm die Zahl hinduistischer Extremisten in Kerala zu und wir spüren die Folgen. Doch es gibt auch immer mehr islamische extremistische Gruppen. Diese Entwicklung könnte den sozialen Frieden und das friedliche Zusammenleben der Religionen gefährden, die Kerala bisher auszeichneten".
Bei seinem Besuch in der Gemeinde bat der Bischof die Gläubigen, „Ruhe zu bewahren und nicht zu reagieren“. Sie sollen „Gewalt und Verfolgung mit Langmut ertragen“. „Wir werden“, so der Bischof, „auf der Grundlage des Gesetzes handeln: wir haben bereits bei der Polizei Anzeige erstattet und vertrauen auf die Maßnahmen der Sicherheitskräfte. Dabei hoffen wir, dass man die Schuldigen bald möglichst findet und vor Gericht stellt.“
Abschließend betont Bischof Roman: „Was uns anbelangt, werden wir unsere Pastoralarbeit fortsetzen und Christus durch unsere freudiges Zeugnis vom Evangelium und den Dienst an den Mitmenschen verkünden“.
Kerala ist der indische Staat mit den meisten Christen: sie machen hier rund 20% der Bevölkerung aus und die Gemeinde ist sichtbar in der Gesellschaft vertreten und verwurzelt und wird allgemein geschätzt. Rund 25% der Bevölkerung sind Muslime, der Rest (55%) sind Hindus. (PA) (Fidesdienst, 06/09/2011)


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