ASIEN/PAKISTAN - Religionsfreiheit „im Schatten des islamischen Extremismus“: was ist aus dem Versprechen des Ministeriums für interreligiöse Beziehungen geworden?

Samstag, 23 Juli 2011

Lahore (Fidesdienst) – Die Religionsfreiheit in Pakistan ist „vom islamischen Extremismus überschattet“, aber auch von Intoleranz, Illegalität und wachsenden Übergriffen im Land. So steht es im neuen Bericht “Pakistan: Religious freedom in the shadow of extremism”, der von der NGO “Christian Solidarity Worldwide” (CSW), veröffentlicht wurde. CSW monitoriert die Situation der Christen in der Welt, mit besonderem Augenmerk auf die Menschenrechte und die Religionsfreiheit.
Angesichts der Situation in Pakistan fordert der dem Fidesdienst zugesandte Bericht von der Regierung einerseits dringendes Einschreiten gegen die falschen Blasphemie-Beschuldigungen, die Hasstiraden und die Straflosigkeit für Gewaltakte gegenüber den religiösen Minderheiten; andererseits fordert sie die Exekutive auf Mittel und Energie in die Verbesserung der interreligiösen Beziehungen und in die Förderung einer echten und allumfassenden Reform des nationalen Erziehungssystems zu investieren.
Fidesquellen, die diesen Bericht positiv beurteilen, stellen die Frage: „Was hat das neue föderale Ministerium für die interreligiösen Beziehungen getan, die Premierminister Gilani nach Abschaffung des Ministeriums für die religiösen Minderheiten versprochen hatte? (s.Fides 2/7/2011). Ist es wieder eins der nicht eingehaltenen Versprechen? Ein föderales Ministeriums ist nützlich zur aufmerksamen Beobachtungen der Diskriminierung und der Einschränkungen der Religionsfreiheit, denen die christlichen Gemeinschaften und andere Minderheiten in Pakistan tagtäglich ausgesetzt sind“.
Der Bericht der CSW ruft die 2011 aus Religionshass heraus begangenen Morde an Salmaan Taseer, Gouverneur des Punjab, sowie an dem Katholiken Shahbaz Bhatti, Bundesminister für die religiösen Minderheiten. Die Gewalt – so vermerkt die NGO – hat aber auch nicht vor den heiligen Stätten des Sufi-Islam und der „Ahmadi“ Halt gemacht, die als islamische Sekte angesehen werden: alle Minderheiten erfahren kaum Gerechtigkeit und Achtung ihrer Grundrechte. „Es besteht weiterhin eine große Diskrepanz zwischen der Regierungspolitik gegenüber den religiösen Minderheiten und der Lebensrealität dieser Gruppen in der pakistanischen Gesellschaft“, heißt es weiter in dem Text, wo auch an der stark negativen Auswirkung des sog. „Blasphemie-Gesetzes“ auf die Minderheiten. Die CSW erklärt, sie werde auch weiterhin von der Regierung und der internationalen Gemeinschaft die baldige Einführung eines neuen Bundesministerium für die religiösen Minderheiten fordern, das die Religionsfreiheit in Pakistan auch wirklich garantiert. (PA) ( Fidesdienst 23/7/2011)


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