ASIEN/INDIEN - Radikale Hindus versuchen erneut die Aufnahme hinduistischer Schüler an einer katholischen Schule zu erzwingen

Mittwoch, 13 Juli 2011

Khandwa (Fidesdienst) – Erneut drohten radikale Hindus dem Rektor und den Dozenten einer katholischen Schule, diesmal in der Diözese Khandwa (im indischen Unionsstaat Madhya Pradesh) und wollten die Aufnahme einer hinduistischen Schülerin erzwingen. „Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas geschieht und das Phänomen scheint sich zu verbreiten“, so ein einheimischer Beobachter zum Fidesdienst, der bereits von dem Fall einer Schule in Belgaum im Unionsstaat Karnataka berichtete (vgl. Fidesdienst, 07/07/2011). Er bezeichnet diese Praxis als Paradox, da extremistische Hindu-Gruppen immer wieder versuchen das Engagement der katholischen Kirche und anderer christlicher Gemeinschaften im Bereich der Bildung zu verhindern und diese beschuldigen, dass sie „Gedanken beeinflussen und Gläubige abwerben“.
Zielscheibe der Einschüchterungsversuche war dieses Mal die St. Jude’s Higher Secondary School in Khargone im Verwaltungsdistrikt Khandwa. Wie Beobachter aus Kreisen der Ortskirche dem Fidesdienst berichten, drangen Mitglieder der militanten Gruppe „Akhil Bharatiya Vidyarthi Parishad“ (ABVP) nach Berichten des Rektors P. John Victor in die Schule ein, wo sie die Aufnahme eines Mädchens in die fünfte Klasse erzwingen wollten. In den Tagen zuvor war der Vater des Mädchens persönlich vorstellig geworden und hatte sich dabei auf die Empfehlung eines Lokalpolitikers bezogen.
Als Reaktion auf die ablehnende Antwort von Pater Victor („unsere Klassen sind voll“) begannen die militanten Hindus Aktivitäten auf dem Schulplatz und in den Klassenräumen zu stören und eine Woche lang öffentlich gegen den „mangelnden Patriotismus“ zu demonstrieren, wobei sie bemängelten „dass in der Schule weder die indische Fahne noch das Bild der Götten Sarawati aufgehängt sei“. Nur durch das Eingreifen der Polizei, die heute die Schule bewacht, konnten die Einschüchterungsversuche beendet werden.
Wie Beobachter aus Kreisen der Ortskirche berichten sind verschiedene katholische Schulen in Madhya Pradesh Zielscheibe von Gewalt unter unterschiedlichsten Vorwänden. Die Ortskirche brachte unterdessen ein Verfahren beim Obersten Gericht auf den Weg und klagt über das Eingreifen der Regierung von Madhya Pradesh in die Verwaltung katholischer Schulen. In den vergangenen Wochen hatten die Bischöfe in einem offenen Brief (vgl. Fidesdienst vom 24/06/2011) dagegen protestiert, dass der Präsident des Staates Prabath Jha von der nationalistischen „Bharatiya Janata Party“ bei öffentlichen Kundgebungen zu religiösem Hass und Gewalt gegen Christen aufgerufen hatte. (PA) (Fidesdienst, 13/07/2011)


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