ASIEN/PAKISTAN - Junge christliche Frauen werden zum Islam bekehrt und Opfer von Vergewaltigungen und Zwangsehen

Mittwoch, 13 April 2011

Lahore (Fidesdienst) – Die Zahl der Zwangsbekehrungen, Vergewaltigungen und Zwangsehen nimmt in Pakistan zu: Opfer sind vor allem junge Christinnen und Hinduistinnen und damit Angehörige religiöser Minderheiten. Dies berichten einheimische Beobachter dem Fidesdienst. Es handelt sich um ein Phänomen auf das die katholische Kirche in Pakistan seit langem hinweist und einzugrenzen versucht. „Christliche Mädchen sind besonders schwach und angreifbar, denn die Gemeinden aus denen sie kommen sind arm, schutzlos, ausgegrenzt und daher besonders für Unterdrückungen und Einschüchterungen geeignet. Oft haben sie nicht einmal den Mut, über die erlittene Gewalt zu sprechen“, so eine Ordensfrau, die sich um betroffene Mädchen kümmert, denen die Flucht gelingt, zum Fidesdienst. „Doch die Tendenz ist sehr besorgniserregend: es gibt jedes Jahr Hunderte solcher Fälle und die, von denen wir wissen, sind nur ein kleiner Teil davon“. In einer Gesellschaft, die die Diskriminierung von Minderheiten und insbesondere von Frauen toleriert, ist die mehrheitliche Religion und die vorherrschende soziale Schicht in der Lage, Unterdrückung auszuüben.
Ein Bereicht des „Centre for Legal Assistance and Settlement“ (CLAAS) hervorgeht, die verfolgte Christen in Pakistan betreut, bestätigt die Warnung und berichtet von konkreten Fällen insbesondere aus der Region Punjab.
Die 14jährige Sidra Bibi aus Sheikhupura in Punjab ist Tochter eines Arbeiters, der in der Baumwollindustrie arbeitet. Ein Muslim aus dem Dorf hatte Gefallen an dem Mädchen gefunden und belästigte sie, was mit einer Entführung und einer Vergewaltigung unter Androhung des Todes und mit einer daraus folgenden Schwangerschaft endete. Dem Mädchen gelang die Flucht und es konnte seiner Familie zurückkehren. Doch die Polizei lehnte eine Anzeige ab. Nun kümmert sich CLAAS um den Fall.
Die 28jährige Tina Barkat wurde von einer muslimischen Freundin dazu angehalten, sich um Islam zu bekehren. Die Verwandten der Freundin lasen ihr immer wieder Verse aus dem Koran vor. Schließlich wurde sieh entführt, bedroht und mit einem muslimischen Verwandten verheiratet. Die Anwälte versuchen nun die Ungültigkeit der Eheschließung zu erwirken.
Der 17jährigen Samina Ayub widerfuhr dasselbe Schicksal. Sie wohnt mit ihrer Familie in der Nähe von Lahore und wurde von einem Muslim entführt und zur Bekehrung zum Islam gezwungen und fortan Fatima Bibi genannt. Schließlich wurde sie nach muslimischem Ritus verheiratet. Die Familie zeigte den Entführungsfall an, doch die Polizei zog den Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft. Der Fall bleibt bisher ungelöst und die Familie bittet nun um das Engagement der Zivilgesellschaft für die Freilassung Saminas.
Die 19jährige Shazia Bibi aus Gujranwala in Punjab arbeitet als Haushaltshilfe bei einer muslimischen Frau, die ein Drogeriegeschäft besitzt. Der muslimische Dienstbote des Geschäfts verliebte sich in Shazia. Im Einverständnis mit der muslimischen Arbeitgeberin wurde sie bekehrt und zwangsverheiratet. Die Familie von Shazia brachte den Fall vor Gericht.
Zwei weitere junge Christinnen, die 15jährige Uzma Bibi aus Gulberg und die 20jährige Krankenpflegerin Saira Bibi aus Lahore wurden von muslimischen Nachbarn verschleppt, zum Islam bekehrt und zur Heirat gezwungen. Die Familien versuchen nun im Rahmen einer Klage vor dem Obersten Gericht ihre Töchter wieder zurück zu bekommen. Dabei werden sie von den Anwälten des CLAAS unterstützt. (PA) (Fidesdienst, 13/04/2011)


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