ASIEN/PAKISTAN - Fastenzeit für Christen in Pakistan: Gebete und verschiedene Initiativen sollen an Shahbaz Bhatti erinnern

Montag, 7 März 2011

Islamabad (Fidesdienst) – In über 500 Kirchen in ganz Pakistan fanden Gesten zum Abschluss der dreitägigen Trauer für den am 2. März in Islamabad ermordeten katholischen Minister Shahbaz Gottesdienste und Gebetswachen statt. Außerdem versammelten sich viele Christen zu friedlichen Kundgebungen auf Straßen uns Plätzen: über 4.000 Demonstranten nahmen am 6. März an einem Marsch im Süden Punjabs teil und forderten Gerechtigkeit nach dem Mord. Durch die Kundgebung auf den Hauptverbindungsstraßen zwischen den größeren Städten gab es lange Staus.
Wie Mitarbeiter der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der pakistanischen Bischöfe dem Fidesdienst berichten, wird am 18. März eine Gedenkfeier für den ermordeten Minister stattfinden, an der hochrangige Politiker und Religionsvertreter teilnehmen. Die Feier wird von dem Netzwerk „Bürger für Demokratie“ veranstaltet, dem auch die bischöfliche Kommission angehört. Außerdem organisieren verschiedene Bürgerbewegungen des Landes eine „Karawane für Bhatti“, an der zahlreiche Aktivisten, Christen und Menschenrechtskämpfer teilnehmen werden und die in vielen Städten Pakistans auf die Anliegen der religiösen Minderheiten aufmerksam machen soll.
„Heute fühlen wir uns leider in unserem eigenen Land nicht mehr sicher. Wenn sie einen Minister ermorden können, was wird dann erst aus uns?“, kommentiert der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Pakistan, P. Mario Rodriguez, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Nach dem Tod Bhattis ist es unsere Aufgabe, weiterhin zu beten, den Glauben und die Hoffnung nicht aufzugeben, unsere Aufklärungskampagne auf friedliche Weise fortzuführen. Dies werden wir während der ganzen Fastenzeit und zur Vorbereitung auf Ostern mit Mut und Glauben und im Gedenken an Shahbaz Bhatti tun.“ Zur Forderung nach Abschaffung des Blasphemieparagraphen sagt Pfarrer Rodriguez, „wir werden nicht darauf verzichten, auch wenn wir keine großen Schritte seitens der Regierung in diese Richtung erwarten. Doch wir bitten viele gemäßigte muslimische Religionsvertreter, die dieselbe Position vertreten, um Unterstützung, damit es auch gelingt radikale Muslime zu überzeugen oder zumindest einen Missbrauch des Gesetzes zu verhindern2.
Pfarrer Rodriguez erinnert auch daran, dass „auch Anwälte, Journalisten, Politiker und radikalislamische Religionsvertreter für den Tod von Bhatti verantwortlich sind, da sie Extremisten und Mörder verherrlicht haben und damit zum Entstehen eines Klimas des Hasses und der Intoleranz in der pakistanischen Gesellschaft beigetragen haben.“ (PA) (Fidesdienst, 07/03/2011)


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