VATIKAN - Papst Benedikt XVI.: „Wir sind dazu gerufen, auch in der digitalen Kultur Symbole und Metaphern aufzudecken, die uns helfen, zu den Menschen über das Reich Gottes zu sprechen“

Montag, 28 Februar 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Gedanken und Beziehungen geschehen entstehen stets über die Sprache, auch im weiteren Sinne, nicht nur im rein wörtlichen. Die Sprache ist nicht nur ein einfacher austauschbarer und provisorischer Überzug für Konzepte, sondern der lebendige und pulsierende Kontext, in dem Gedanken, Ängste und Pläne des Menschen vor dessen Gewissen entstehen und in Gesten, Symbole und Worte geformt werden. Der Mensch „nutzt“ die Sprache also nicht nur, sondern er „bewohnt“ sie sozusagen“, so Papst Benedikt in seiner Ansprache an die Teilnehmer der Versammlung des Päpstlichen Rates für Soziale Kommunikationsmittel, die vom 28. Februar bis 3. März zum Thema „Sprache und Kommunikation“ tagt.
In seiner Ansprache erinnerte der Papst daran, dass die „neue Sprache, die in der digitalen Kommunikation entsteht, unter anderem eine intuitive und emotionelle und analytische Fähigkeit entsteht, die auf eine andere logische Organisation des Denkens und der Beziehung zur Realität ausrichten und oft Bilder und über den Text hinausgehende Verbindungen bevorzugen“. In diesem Zusammenhang wies der Papst auch auf die damit zusammenhängenden Gefahren hin, die daraus entstehen („Verlust des inneren Wesens, Oberflächlichkeit, Flucht in Emotionen, Vorherrschaft der am meisten überzeugenden Meinung und Vernachlässigung des Wunsches nach Wahrheit“) und erinnerte an die Dringlichkeit, über die von den neuen Technologien ausgehend von der Offenbarung nachzudenken. „die zeigt, wie Gott seine Wunder in der Sprache der reellen Erfahrung der Menschen mitteilte, ‚je nach der Kultur der jeweiligen Epoche’ (vgl. Gaudium et spes, 58), bis hin zur seiner vollkommenen Offenbarung durch seinen menschgewordenen Sohn. …Wir müssen also aufmerksame Zuhörer der Menschen unserer Zeit sein, damit wir sein Wirken in der Welt mit Aufmerksamkeit verfolgen.“
Papst Benedikt XVI. betonte sodann, dass „…Wenn neue Sprache sich zum einen auf die Denk- und Lebensweise auswirkt und dies in gewisser Weise auch für den Glauben, dessen Intelligenz und dessen Ausdrucksweise gilt …so wusste Jesus bei der Verkündigung des Reiches Gottes die Elemente seiner Kultur und seines Umfeldes zu nutzen: die Viehherde, die Felder, das Bankett, die Samen und so weiter. So sind wir heute dazu gerufen, auch in der digitalen Kultur Symbole und Metaphern aufzudecken, die den Menschen etwas bedeuten und die uns helfen können, zu den Menschen von heute über das Reich Gottes zu sprechen.“
Abschließend erinnerte der Papst an den italienischen Jesuiten und Missionar Matteo Ricci, „Hauptakteur der Verkündigung des Evangeliums im Modernen China“, der bei seiner Verkündigung der Botschaft Christi „stets den Menschen, sein kulturelles und philosophisches Umfeld, seine Werte und seine Sprache berücksichtigte, und all das übernahm, was er in der Tradition als positiv erkannte, und dies mit der Weisheit und der Wahrheit Christi beseelte“. (SL) (Fidesdienst, 28/02/2011)


Teilen: