ASIEN/INDIEN - Neuer Bericht zu antichristlicher Gewalt wird von der indischen Regierung begrüßt

Montag, 28 Februar 2011

New Delhi (Fidesdienst) – Der Bericht des Richters Michael Saldanha zu den tatsächlichen Hintergründen der antichristlichen Gewalt im indischen Unionsstaat Karnataka im Jahr 2008 wurde offiziell an drei Minister der indischen Regierung überreicht: Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, handelt es sich dabei um den Innenminister, P. Chidambaram, den Minderheitenminister Salman Khurshid und den Justizminister Veerappa Moily. Sie sollen den neuen Bericht begrüßt haben und im Hinblick auf die Ergebnisse dieselbe Ansicht teilen.
Damit haben sich drei wichtige Ministerien der indischen Regierung zu einer Frage Stellung bezogen, zu deren Inhalten es zwei unterschiedliche Versionen gibt: ein erster Bereicht des im Auftrag der Regierung von Karnataka unter Leitung der Baratiya Janata Party (BJP) von dem Richter B.K. Somasekhara erstellter Bereicht leugnet die Verantwortlichkeit hinduistisch geprägter fundamentalistischer Gruppen im Zusammenhang mit der antichristlichen Gewalt im Jahr 2008. Christen aber auch viele hinduistische Einwohner des Staates bezeichneten den bericht als „von Vorurteilen belastet und falsch“ und von jenem politischen Lager beeinflusst, das hinduistische Gruppen freisprechen wollte (vgl. Fidesdienst vom 01/02/2011). Ein zweiter Bericht, der Im Auftrag der Nichtregierungsorganisation „Cahtolic-Christian Secular Forum“ entstand und dem Richter Michael Saldanha anvertraut wurde, deckte nach der Befragung von 3.000 Augenzeugen die Wahrheit auf und liefert eindeutige Beweise dafür, dass es sich um eine organisiert und von hinduistischen Gruppen ausgeführte Gewalt handelt, die von der Regierung des Staates dabei gedeckt wurden (vgl. Fidesdienst vom 24/02/2011).
Joseph Dias, Vorsitzender des CSF, der den Ministern den neuen Bericht überreichte, erklärte gegenüber dem Fidesdienst: „Wir freuen uns über das Treffen mit den Vertretern der Regierung, die unsere Kampagne auf der Suche nach der Wahrheit unterstützen. Wir konnten ihnen Filmaufnahmen und Zeugenberichte zeigen, erdrückende Beweise. Die Minister versprachen ein Eingreifen der Regierung: Wir werden uns in den kommenden Tagen erneut Treffen und der Regierung einen konkreten Aktionsplan vorlegen. Wir sind optimistisch, was den Erfolg unserer Kampagne anbelangt, der sich Christen und andere Minderheiten, aber auch viele hinduistische Intellektuelle und Religionsvertreter angeschlossen haben, die das Vorgehen radikaler Gruppen verurteilen“. In diesem Zusammenhang weist Dias aber auch darauf hin, dass „in Karnataka hinduistische Gruppen sehr einflussreich sind: sie sind an der Regierung und in den Reihen der Justiz, der Bürokratie und der Polizei vertreten. In diesem Staat ist es fast unmöglich Gerechtigkeit zu erhoffen“.
Deshalb bitten die Aktivisten die Regierung der indischen Union, sich offiziell von dem Bericht des Richters Somasekhara zu distanzieren. Außerdem fordern sie eine Streichung von 330 falschen Anklagen gegen Christen, die bei Gerichten in Karnataka anhängig sind sowie Schadenersatz für die 2008 beschädigten Kirchen und kirchlichen Einrichtungen und eine strafrechtliche Verfolgung der für die Gewalt Verantwortlichen. CSF überreichte den Bericht auch dem Apostolischen Nuntius in Indien, Erzbischof Salvatore Pennacchio, der dieses Anliegen „sehr ernst nimmt“ und internationale Menschenrechtsorganisationen für die Kampagne gewinnen will.
Bei einer Welle der antichristlichen Gewalt in Karnataka im Jahr 2008 gab es 113 Übergriffe auf Christen und christliche Einrichtungen in 29 Verwaltungsbezirken des Staates. (PA) (Fidesdienst, 28/02/2011)


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