ASIEN/INDIEN - Katholische Kirche wird der Regierung einen neuen Bericht zu antichristlicher Gewalt vorlegen: er soll „die Wahrheit wiederherstellen“

Donnerstag, 24 Februar 2011

Bombay (Fidesdienst) – Ein neuer Bericht zur antichristlichen Gewalt soll im Gegensatz zu einen vorherigen Bericht des Richters B. K. Somasekhara, der jegliche Verantwortlichkeit im Zusammenhang mit den Ereignissen in Karnataka im Jahr 2008 leugnete (vgl. Fidesdienst vom 1. Februar 2011), die Wahrheit aufdecken. Der neue Bericht wurde gestern im Beisein des Vorsitzenden der Indischen Bischofskonferenz und Erzbischofs von Bombay, Kardinal Oswald Gracias, in Bombay offiziell vorgestellt. Er wurde ebenfalls unter Leitung eines Richters, Michael Saldanha, erstellt. In Auftrag gegeben wurde die neue Untersuchung wurde von der Organisation „Christian Secular Forum“. Kardinal Gracias begrüßte den neuen Bericht und lobte dessen Glaubwürdigkeit und Transparenz und die darin enthaltenen Fakten: Kirchen, Schulen, und Wohnungen von Christen wurden angegriffen, hunderte Christen misshandelt. Die Welle der Gewalt wurde von hinduistisch geprägten fundamentalistischen Gruppen angeführt, die von der Zentralregierung der hinduistischen „Baratiya Janata Party“ in Karnataka gedeckt wurden.
„Die katholische Kirche wird den neuen Saldanha-Bericht der indischen Regierung vorlegen und ein Eingreifen bei der Regierung in Karnataka fordern“, so der Sekretär der bischöflichen Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Entwicklung, Pfarrer Charles Irudayam. „Bischöfe und Gläubige, alle Christen und Menschenrechtsorganisationen in Karnataka haben gegen die Parteilichkeit und Falschheit des vorherigen Berichts des Richters Somasekhara protestiert, der auf Vorurteilen beruht. Dieses Dokument leugnete jegliche Verantwortlichkeit der hinduistischen Extremisten: doch für ihre Beteiligung gibt es genug Beweise. Alle Christen und aufrichtigen Personen haben diesen Bericht ohne zu Zögern abgelehnt. Der Bericht wurde im Interesse und zu Zwecken der BJP erstellt, die bei der Gewalt Komplizin war“, so Pfarrer Charles Irudayam.
Der neue Saldanha-Bericht, der dem Fidesdienst vorliegt, basiert auf einer Umfrage, die in 400 Ortschaften im Staat Karnataka durchgeführt wurden und bei der rund 3000 Augenzeugen und Opfer befragt wurden. Der Bericht bestätigt, dass extremistische Hindugruppen die Gewalt geschürt und ausgeführt haben und dabei von den staatlichen Behörden unterstützt wurden. Polizei, Gereichte und Behörden in Karnataka, heißt es in dem Dokument, „haben sich buchstäblich gegen die wehrlosen Christen gewandt“. Die Gewalt, so die Autoren des Bericht, sei geplant und mit großer Präzision durchgeführt worden, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Es handele sich um einen „offensichtlichen Verstoß gegen den Rechtsstaat“ in einer Atmosphäre vollkommener Willkür, Illegalität und Anarchie.
Joseph Dias, Katholik und Generalsekretär des Christian Secular Forum, erklärt gegenüber dem Fidesdienst: „Der Bericht zeigt Verantwortlichkeiten auf, die von der vorherigen Untersuchung verheimlicht worden waren“. Dias fordert in diesem Zusammenhang den „unverzüglichen Rücktritt des Premierministers und des Innenministers von Karnataka und ein gerichtliches Vorgehen im Zusammenhang mit der Zustimmung zu Gewalt und Verbrechen gegen wehrlose Bürger“. Er bittet die Zentralregierung um eine rechtliche Verfolgung der Schuldigen der Gewalt von 2008 im Zusammenhang mit 113 Übergriffen in 29 Distrikten. Wie aus Informationen hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegen, kam es in den vergangenen beiden Jahren zu weiteren 138 Episoden der Gewalt gegen Christen. Von den insgesamt 52,8 Einwohnern Karnatakas sind rund 1 Million Christen. (PA) (Fidesdienst, 24/02/2011)


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