ASIEN/VIETNAM - Das bevorstehende Treffen der asiatischen Bischöfe weckt Hoffnung auf Frieden und Einheit: Interview mit dem Erzbischof von Ho Chi Minh City, Kardinal Jean-Baptiste Pham Minh Man

Samstag, 19 Februar 2011

Ho Chi Minh City (Fidesdienst) – Erstmals wird im Jahr 2012 die Generalversammlung der asiatischen Bischöfe in Vietnam stattfinden. Dies sei für die vietnamesischen Gläubigen eine einzigartige Gelegenheit, „die Erfahrung der Einheit zu machen und in Asien die Botschaft der Liebe zu verkünden“. Es sei auch ein positives Signal für den Wunsch nach Öffnung, der im Land spürbar ist, wo Christen berufen seien, „das Licht Christi widerzuspiegeln“. Dies betont der Erzbischof von Ho Chi Minh City, Kardinal Jean Baptiste Pham Minh Man. In Ho Chi Minh City wird die bevorstehende Generalversammlung der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen stattfinden, für die das Erzbistum die Räumlichkeiten des Pastoralzentrums und des Priesterseminars in Xuan Loc zur Verfügung stellen wird. Es werden über 100 Delegierte stellvertretend für die 15 Mitgliedsländer der FABC erwartet. Wie Beobachter betonen, möchte die FABC mit der Wahl Vietnams als Gastland für die Versammlung ein Signal der Unterstützung, Gemeinschaft und Verbundenheit der asiatischen Ortskirchen an die Gläubigen in Vietnam aussenden. Es folgt das Interview mit Kardinal Pham Minh Man.

Zum ersten Mal wird das Treffen der asiatischen Bischöfe Vietnam in Vietnam stattfinden: ist dies ein Anzeichen für einen Wandel im Land?

Nach vielen Jahren der Isolation herrscht unter der Bevölkerung in Vietnam der Wunsch nach Öffnung und nach Eingliederung in die heutige Welt und Teilhabe an den Entwicklungen der Globalisierung. Vor kurzem hatte ich anlässlich eines Neujahrsempfangs Gelegenheit zu einem Gespräch mit den Vertretern der sechs Religionen, der Botschafter und Behörden in Ho Chi Minh. Bei dieser Gelegenheit konnte ich unsere Botschaft verkünden: „Der Sohn Gottes ist Mensch geworden und gekommen, um uns den Frieden zu bringen“. Dies ist für alle von wesentlicher Bedeutung. Der Frieden schenkt allen die Kraft trotz der Schwierigkeiten, die Brüderlichkeit zu leben, sich als eine Familie zu betrachten, gemeinsam im globalen Dorf zu leben.

Welche Bedeutung wird dieses Ereignis für die Kirche in Vietnam haben?

Das Treffen der asiatischen Bischöfe in Vietnam ist für die Katholiken des Landes Gelegenheit sich eins mit den Gläubigen in ganz Asien zu fühlen und mit ihnen die Erfahrung und das Zeugnis des Wortes Gottes zu teilen und damit die Botschaft von der Liebe in ganz Asien zu verkünden. Es ist Gelegenheit zur Verkündigung des Evangeliums Christi, damit alle eins sind als eine einzige Familie und eine Kultur des Lebens und eine Zivilisation der Liebe unter allen Völkern Asiens entstehen kann.

Wie können sich die Gläubigen auf das Ereignis vorbereiten?

Mit Blick auf dieses wichtige Ereignis werden die Priester, Ordensleute und Laien in den Diözesen vor allem zwei Dinge tun müssen: vor allem beten, den das Gebet ist der Schlüssel zu jedem gelungenen Handeln. Dabei sollen sie den Heiligen Geist darum bitten, dass er allen das Licht und die Kraft schenken möge, den Willen des himmlischen Vaters zu tun, damit alle Völker reiche Gnade erfahren und gestärkt werden.
An zweiter Stelle werden sie sich um Einheit und Gemeinschaft bemühen müssen. Denn wir sind berufen, die Kultur des Todes zu überwinden, in einer Gesellschaft, die unter Ungerechtigkeit, großen Unterschieden zwischen Reichen und Armen, verheerenden sozialen Übeln wie Abtreibungen, Aids, sexueller Missbrauch, etc. leidet. Wir Christen möchten eine Zivilisation der Liebe entstehen lassen, damit diese Übel überwunden werden, wir möchten für die gegenwärtigen und die kommenden Generationen eine Kultur des Lebens schaffen.

Wie wurde die Ernennung des Apostolischen Nuntius als „nicht residierender Vertreter“ für Vietnam aufgenommen?

Ich durfte gegenüber Papst Benedikt XVI. meine Überzeugung zum Ausdruck bringen, dass ein Vertreter des Vatikans bei den Menschen in Vietnam neue Hoffnung wecken wird. Ich hoffe, dass der heilige Stuhl dem Gottesvolk in Vietnam dabei helfen wird, die Wahrheit und die Liebe Christi durch einen stetigen Dialog und die Zusammenarbeit mit allen Bürgern widerspiegeln zu lassen: es geht dabei um Lehrer, Intellektuelle, Reiche, Arme, Verantwortungsträger und Vertreter anderer Religionen. Auf diese Weise werden wir den Menschen in Vietnam den Weg ebnen für die Überwindung von Hindernissen und Kontrasten, Krisen, Unbehagen und Ungerechtigkeit, und damit dem Land Stabilität und Wohlergehen ermöglichen. Ich glaube, dass jedes Land und alle Völker für ihr Leben und die dauerhafte Entwicklung das Licht der Wahrheit und der Liebe brauchen. (PA) (Fidesdienst, 19/02/2011)


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