ASIEN/NEPAL - Menschen mit psychischen Problemen werden nicht ausreichend versorgt: 7.300 Selbstmorde in wenige als 10 Monaten

Dienstag, 4 Januar 2011

Katmandu (Fidesdienst) – Wie die Regierung in Nepal berichtet, litten im Jahr 2010 über 6 Millionen Einwohner des Landes, etwa ein Drittel der Bevölkerung, unter psychischen Störungen. Trotz dieser Notlage wurden Menschen mit solchen Problemen nicht ausreichend versorg. Der Leiter der Nichtregierungsorganisation „Centre for Mental Health and Counselling-Nepal (CMC), die Menschen mit psychischen Problemen hilft, gibt es im Land noch kein ausreichend funktionierendes System zur Betreuung von Menschen, die unter psychischen Krankheiten leiden. Bereits vor 15 Jahren unternahm die Regierung im Jahr 1996 formell erste Schritte zum Aufbau einer psychiatrischen Gesundheitsversorgung, doch bisher wurden nur wenige Vorsätze umgesetzt. Im ganzen Land gibt es 4.000 Krankenstationen und 75 Krankenhäuser des Staates, von jenen doch keines auf die Behandlung psychischer Krankheiten spezialisiert ist. Allein im Patan Hospital in Katmandu gibt es für solche Fälle eine ambulante Behandlung.
Wie aus Statistiken der Weltgesundheitsorganisation hervorgeht, gab es 2006 in Nepal 32 Psychiater, 6 Psychologen und 16 nicht spezialisierte Ärzte, die im Patan Hospital tätig sind, von denen keiner als Therapeut zugelassen ist. In den vergangenen vier Jahren hat sich die Situation nicht geändert und nach Aussage von Regierungsexperten fehlt es vor allem an finanziellen Mitteln. Weniger als 1% Gesundheitshaushalts wurde 2010 in diesen Bereich investiert. Die meisten Gelder werden für die Gehälter der Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Verwaltungs- und Logistikkosten der Krankenhäuser und kaum in Behandlungen ausgegeben. Nur wenige Bürger des Landes kommen in den Genuss einer kostenlosen Behandlung. Viele Familien außerhalb der Hauptstadt können auch in Indien zur Verfügung stehende Behandlungsmöglichkeiten kaum in Anspruch nehmen. In weniger als 10 Monaten wurden bei den Polizeibehörden in Nepal insgesamt 7.300 Selbstmorde gemeldet. In über der Hälfte dieser Fälle handelte es sich um Frauen. (AP) (Fidesdienst, 04/01/2011)


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