ASIEN/PAKISTAN - Kopfgeld für Asia Bibi: Bischöfe und Politiker fordern von der Regierung ein gerichtliches Vorgehen gegen den Imam

Mittwoch, 15 Dezember 2010

Islamabad (Fidesdienst) – In einem gemeinsamen Schreiben an den pakistanischen Premierminister, Yousaf Raza Gilani, fordern Bischöfe, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft in Pakistan gerichtliche Schritte gegen den Imam, der ein Kopfgeld für Asia Bibi ausgesetzt hat. Gleichsam bitten sie um die Abschaffung oder Änderung des Blasphemieparagraphen, den sie als ungerecht und diskriminierend beschreiben. Außerdem sollen die Rechte der Minderheiten entsprechend der Verfassung des Landes geschützt werden.
Das Schreiben, das dem Fidesdienst vorliegt, ist von den katholischen Bischöfen Anthony Rufin (Islamabad, Sekretär der Bischofskonferenz), Joseph Coutts (Faisalabad), Andrew Francis (Multan), John Rodriguez (Hyderabad) und Sebastian Shaw (Weihbischof von Lahore) unterzeichnet. Es schließen sich Bischöfe und Vertreter anderer christlicher Religionsgemeinschaften und Vertreter der Sikh, Hindus, Bahai an. Für den „Rat der islamischen Ideologie in Pakistan“ unterzeichnet Khalid Masood. Zudem trägt das Schreiben die Unterschrift verschiedener Abgeordneter aus Punjab und von Richtern, Anwälten, Militärs und Vertretern der Zivilgesellschaft.
Das Schreiben bezieht sich konkret auf den Fall Asia Bibi und fordert in diesem Zusammenhang gerichtliche Schritte gegen den Imam Yusef Qureshi aus Peshawar, der 500.000 Rupie (etwa 4.500 Euro) Kopfgeld für den Mord an Asia Bibi verspricht. Die Autoren weisen dabei darauf hin, dass ein solches Vorgehen gegen die Prinzipien eines Rechtsstaates verstößt.
In dem Dokument wird auch an das harmonische Zusammenleben der Religionen erinnert, das in dem Land vor der Einführung des Gesetzes unter dem Diktator Zia im Jahr 1986 herrschte, und weisen darauf hin, dass es seit der Staatsgründung 1947 bis zum Jahr 1985 keine Anklage wegen Blasphemie gegeben hatte.
Das Schreiben wurde am Rande eines Treffens verfasst, das in den vergangenen Tagen von der „All Pakistan Minorities Alliance“ veranstaltet worden war und in dessen Rahmen sich Religionsführer, Abgeordnete, Anwälte und Vertreter der Zivilgesellschaft unter Leitung des Minderheitenministers Shabhaz Bhatti und im Beisein des Ministers für menschenrechte, Mumtaz Alam Gilani, versammelten. Die Teilnehmer des Treffens erinnerten an die negativen Auswirkungen des Missbrauchs des Blasphemieparagraphen und begrüßten die Position des Staatspräsidenten Ali Zardari und dessen Bereitschaft zu einer Änderung des Gesetzes.
Unterdessen wollen verschiedene radikale islamischen Gruppen eine Kampagne und eine globale Strategie auf den Weg bringen, in deren Rahmen in Appellen und Konferenzen und bei Sit-ins und Kundgebungen „die Heiligkeit des Propheten Mohamed geschützt und die Änderung des Blasphemieparagraphen verhindert werden soll“. (PA) (Fidesdienst, 15/12/2010)


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