ASIEN/PAKISTAN - Das Kind des katholischen Mädchens, das nach einer Vergewaltigung schwanger wurde, ist schwer behindert

Mittwoch, 15 Dezember 2010

Faisalabad (Fidesdienst) – Das Kind, das das 13jährige katholische Mädchen Kiran Nayyaz erwartet, das nach einer Vergewaltigung im April dieses Jahres schwanger wurde, ist mehrfach behindert: es leidet unter einer schweren Form von Hydrocephalus und es fehlen sowohl die oberen als auch die unteren Gliedmaßen. Mit Sicherheit wird es lebensfähig sein.
Bereits im Oktober dieses Jahres hatte die katholische Kirche in Faisalabad auf den Fall hingewiesen (vgl. Fidesdienst vom 13. Oktober 2010). Kiran Nayyaz, die als Haushaltshilfe bei einem muslimischen Großgrundbesitzer arbeitete, war mehrmals von dem jungen Fahrer der Familie, Muhammad Javed, vergewaltigt worden. Die Ereignisse spielten sich in dem Dorf Chak Jhumra rund 35 Kilometer von Faisalabad entfernt bereits im April 2010 ab. Doch die Tat wurde formell erst am 2. Oktober bei den Behörden gemeldet, als auf Initiative der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden und der Kommission für Frauen der Diözese Faisalabad Anzeige gegen den Vergewaltiger erstattet wurde.
Heute befindet sich Kiran in der Obhut der Ortskirche und wurde aus Sicherheitsgründen bereits in drei verschiedenen Klöstern untergebracht. Das Mädchen wird von seinen eigenen Angehörigen und vom Täter selbst verfolgt. Die Angehörigen betrachten den Fall auf der Grundlage alter Traditionen als eine Schande und einen Makel für die Familie. Der Vergewaltiger selbst möchte der Gefahr einer gerichtlichen Verurteilung entkommen.
Die Ortskirche in Faisalabad bemüht sich auch um die medizinische und psychologische Betreuung des Mädchens. Wie Beobachter berichten leidet Kiran sowohl unter körperlichen als auch unter psychologischen Aspekten unter ihrer derzeitigen Situation. Nach Ansicht der Ärzte könnte durch die schwierige Schwangerschaft auch das Leben des Mädchens gefährdet sein. Man wird „sich in die Hände der Vorsehung begeben und das Leben des Kindes, das Kiran in ihrem Leib trägt, dem Herrn anvertrauen“. Ein Schwangerschaftsabbruch wird dabei jedoch nicht in Erwägung gezogen. Sofort nach der Entbindung wird das Kind getauft werden. „Wir setzen uns immer und unter allen Umständen für das Leben ein, auch wenn die Situation, wie in diesem Fall, sehr tragisch ist“, so der Beobachter zum Fidesdienst.
Unterdessen fordern verschiedene Menschenrechtsorganisationen in Pakistan und der Verein der pakistanischen Christen in Italien, dass der Gewalttäter, der sich noch auf freiem Fuß befindet, nicht straflos bleibt: er soll festgenommen werden und sich vor Gericht verantworten müssen. (PA) (Fidesdienst, 15/12/2010)


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