ASIEN/PAKISTAN - Shazia Bashir: Im Fall des vergewaltigten und ermordeten christlichen Mädchens wird es keine Gerechtigkeit geben

Samstag, 27 November 2010

Lahore (Fidesdienst) – Bestürzung und Entsetzen herrscht unter den Christen in Pakistan, nachdem der muslimische Anwalt Chaudhry Naeem, gegen den eine Anklage wegen Vergewaltigung und Mord an der 12-jährigen Shazia Bashir erhoben worden war, freigesprochen wurde. Der Fall, über den auch die internationale Presse berichtete, ist zum Beispiel für die Gewalt gegen christliche Mädchen in Pakistan geworden (vgl. Fidesdienst vom 25. Januar und 8. Februar 2010).
Chaudhry, der zusammen mit seinem Sohn Haris und seiner Frau Ghzala angeklagt war, wurde mangels Beweisen vom erstinstanzlichen Gericht in Lahore freigesprochen. Gegen die Familie war Anklage erhoben worden, da sie das Mädchen gezwungen haben soll, als Haushaltshilfe bei der Familie zu Arbeiten, nachdem sie zuvor entführt worden war. Nach Angaben der Verteidigung basiert das Unschuldsurteil auf der Tatsache, dass die Anklage nicht mit einem unangreifbaren medizinischen Attest beweisen konnte, dass das Mädchen vergewaltigt und ermordet worden war. In dem ärztlichen Bericht, der dem Gericht vorgelegt wurde hieße es, dass „Shazia eines natürlichen Todes infolge einer Hautkrankheit“ starb. Die Aussagen der Mutter und der Geschwister des Mädchens wurden vom Gericht als unzulänglich eingestuft.
Wie Beobachter dem Fidesdienst berichte, s wurden der Prozess und die Beweise geschickt manipuliert um eine wohlhabende und einflussreiche muslimische Familie ihrer Schuld zu entheben. „Für die Familie von Shazia wird es keine Gerechtigkeit geben. Es ist nicht das erste Mal, dass in ähnlichen Fällen der Prozessausgang dafür sorgt, dass einflussreiche muslimische Bürger freigesprochen werden, obschon sie grausame Gewalt an armen und schutzlosen Christen verübt haben“, so Nasir Saeed vom „Centre for Legal Aid Assistence and Settlerment“ mit Sitz in London und Lahore zum Fidesdienst. Das Zentrum leistet für Christen in Pakistan kostenlosen Rechtsbeistand. Christliche Anwälte und Organisationen werden trotzdem im Fall Shazia Bashir Berufung einlegen.
Peter Jacob vom Sekretariat der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Pakistanischen Bischofskonferenz betonte gegenüber dem Fidesdienst: „Es ist abscheulich. Dieses Urteil zeigt, dass für einige Persönlichkeiten die Gesetze nicht gelten. Diese Urteile garantieren Straffreiheit: für Phänomene, wie Menschenrechtsverstöße, Kinderarbeit, Gewalt gegen Frauen können so ungestört weiterexistieren. Dia Arbeit von Organisationen wie unsere, die sich für den Schutz der Menschenrechte einsetzen wird damit erschwert. Das Urteil stellt ein weiteres Mal unter Beweis wie ineffizient und wenig unabhängig die Gerichte sind und wie sehr Urteilssprechungen beeinflusst werden können“. (PA) (Fidesdienst, 27/11/2010)


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