ASIEN/PAKISTAN - Internationale Nichtregierungsorganisationen und US-amerikanische Regierung befassen sich mit dem Fall Asia Bibi, Diskriminierung und Religionsfreiheit in Pakistan

Freitag, 19 November 2010

Islamabad (Fidesdienst) – Die gesellschaftliche Diskriminierung, das umstrittene Blasphemie-Gesetz, die Religionsfreiheit in Pakistan stehen im Scheinwerferlicht: mit dem Fall Asia Bibi befassen sich internationale Nichtregierungsorganisationen wie „Amnesty International“ und „Christian Solidarity Worldwide“. Auch das US-amerikanische Außenministerium befasst sich in seinem Bericht zur Religionsfreiheit mit der Zunahme der Gewalt gegen religiöse Minderheiten in Pakistan.
Amnesty International schließt sich der Kampagne für Asia Bibi an. In einem Appell an Präsident Ali Zardari fordert die NGO eine „Umwandlung des Todesurteils gegen Asia Bibi auf der Grundlage des Artikels 45 der Verfassung“ und die umgehende Freilassung von Asia Bibi. Amnesty äußert sich besorgt im Hinblick auf die „unterschiedslose Anwendung des Blasphemie-Paragraphen gegen religiöse Minderheiten und Muslime“ und fordert dessen Abschaffung und die Umsetzung der angekündigten Revision von „Gesetzen die dem harmonischen Zusammenleben der Religionen schaden“, wie sie Premierminister Gilani bereits vor einem Jahr angekündigt hatte. Außerdem soll die „umgehende Aussetzung des Vollzugs aller Todesurteile im Land“ vorangebracht werden.
In einer Verlautbarung die dem Fidesdienst vorliegt, weist „Christian Solidarity Worldwide“ (CSW) darauf hin, dass „der Blasphemie-Paragraph fortwährend missbraucht wird“ und beklagt dabei „die offensichtliche Schwäche des pakistanischen Justizsystems“. CSW weist auch auf einen Anstieg der „Fälle mit falsche Anschuldigung“ hin und denunziert die Tatsache, dass die im ersten Grad zuständigen Gerichte „manipulierbar sind und von lokalen Gruppen eingeschüchtert werden“. In den Gefängnissen seien die Häftlinge, die sich aufgrund des Blasphemieparagraphen in Haft befinden, zudem der Gefahr von Gewalt und Folter ausgesetzt. „Vorurteile, Ineffizienz und Korruption vervielfachen sich in den Fällen der Blasphemie und wenn religiöse Minderheiten betroffen sind“, heißt es in der Verlautbarung weiter.
In seinem am 18. November veröffentlichten Bericht zur Religionsfreiheit, beklagt das US-amerikanische Außenministerium, dass in Pakistan Aggressionen und organisierte Gewalt gegen religiöse Minderheiten zunehmen. „Die Sicherheitskräfte und andere Einrichtungen der Regierung ergreifen keine angemessenen Maßnahmen zur Prävention, damit der Missbrauch der Rechte der Minderheiten verhindert wird“, heißt es in dem Bericht. Eine „diskriminierende Gesetzgebung“ und das Scheitern der Regierung hätten zu „religiöser Intoleranz, Gewalt und Einschüchterungen gegenüber Minderheiten geführt“. Der Bericht erinnert auch daran, dass zwar eine Unter-Kommission für die Revision des Blasphemie-Paragraphen geschaffen wurde, jedoch trotz der von der Regierung unternommenen Schritte „die Lage in der Gesellschaft weiterhin angespannt bleibt und Diskriminierung weit verbreitet ist“. (PA) (Fidesdienst, 19/11/2010)


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