ASIEN/PAKISTAN - Christen protestieren gegen die unrechtmäßige Besetzung einer christlichen Kapelle durch Muslime

Freitag, 22 Oktober 2010

Rawalpindi (Fidesdienst) – Mit einer friedlichen Demonstration und einer Messe im Freien wollen Christen in Pakistan die Regierung und die Öffentlichkeit auf die unrechtmäßige Besetzung der Kapelle des Gordon College der presbyterianischen Universität in Rawalpindi aufmerksam machen.
Seit dem 19. Oktober wird die Kapelle von einer 20köpfigen Gruppe besetzt, die in das Gebäude eingedrungen ist und sich dort niedergelassen hat. Mit Unterstützung einiger Lokalpolitiker erheben sie Anspruch auf den Besitz des Gebäudes, das nach Angeben von Beobachtern zu einem Preis von mehreren Millionen verkauft werden soll.
Christliche Gläubige in Rawalpindi haben zusammen mit verschiedenen Nichtregierungsorganisationen zu einer friedlichen Kundgebung am 23. Oktober aufgerufen, bei der man Gerechtigkeit fordern will. Der Kundgebung schließen sich auch gemäßigte Muslime an, die die Bürgerrechte und die Kultfreiheit der christlichen Glaubensgemeinschaft schützen wollen.
Im Zeichen der Solidarität werden christliche Gemeinden verschiedener Konfessionen am 24. Oktober vor dem besetzten Gebäude eine Messe im Freien feiern und dabei Gott um „Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit für Christen im Pakistan“ bitten.
Die presbyterianische Glaubensgemeinschaft wollte den Vorfall bei der Polizei melden, wo die Klage bisher jedoch noch nicht offiziell aufgenommen wurde. Zudem haben die Ordnungskräfte bisher noch nicht eingegriffen, um das Gebäude zu räumen. Christliche Anwälte unternahmen unterdessen bereits gerichtliche Schritte: die erste Anhörung ist für den 26. Oktober anberaumt.
„Die lokalen Abgeordneten der Muslim League Nawaz Group und der Verwaltung des Distrikts wollen hier keine Kirche“, so Pastor Iqbal Bhatti von der presbyterianischen Gemeinde zu Pressevertretern, „deshalb soll sie demoliert werden“. Seit die Muslim League Nawaz in der Region an der Macht ist“, klagen Christen aus Punjab, „haben Gewalt und Verfolgung von Christen um ein beachtliches Maß zugenommen“.
Die Kapelle wurde 8 Jahre lang nicht benutzt, da es keinen Priester gab, und wurde erst dieses Jahr an Ostern wieder eröffnet. Bereits im Vorfeld, war es am Karfreitag zu Episoden der Gewalt gekommen. Das Gebäude wurde von der presbyterianischen Gemeinde von der staatlichen Stiftung „Evacuee Trust“ vermietet. Auf die Stiftung wirken nach Angaben von Beobachtern jedoch auch Politiker ein, die die Rechte religiöser Minderheiten missachten. In der Vergangenheit wurden bereits auch Sikh und Hindus Opfer eines solchen Vorgehens, die von der Stiftung Gebäude für Heiligtümer und Kultstätten regulär gekauft und gemietet hatten und plötzlich enteignet wurden. (PA) (Fidesdienst, 22/10/2010)


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