ASIEN/INDIEN - „Der interreligiöse Dialog wird auch in Zukunft die Grundlagen für Frieden und Versöhnung schaffen“, so der Erzbischof Machado

Dienstag, 14 September 2010

Vasai (Fidesdienst) – „In Indien sind die Beziehungen zwischen Muslimen und Christen im Allgemeinen gut. Wir sind zwei großer Minderheiten – es gibt 130 Millionen Muslime und 25 Millionen Christen – im Vergleich zu hinduistischen Mehrheit. Extremisten versuchen Spannungen zu schüren und Chaos entstehen zu lassen und verbreiten dazu die Nachrichten aus dem Ausland, wie zum Beispiel die geplante Koranverbrennungsaktion“: so Erzbischof Felix Machado, der heute die Diözese Vasai leitet und ehemals Sekretär des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog war. Er gilt als großer Experte der interreligiösen Beziehungen im indischen Kontext.
„In Indien finden Initiativen des interreligiösen Dialogs meistens im Beisein von Christen und Muslimen und den Vertretern der anderen Religionen statt. In vielen Städten in Indien werden viele christliche Schulen von muslimischen Schülern besucht. Und es gibt keinen Grund für Spannungen“, so der Erzbischof.
Die Region Kaschmir ist ein Kapitel für sich: „Es ist ein Pulverfass: Die Episode der angekündigten Koranverbrennung trifft dort auf einen Nährboden interner und externer politischer Spannungen vor dem Hintergrund des angespannten Verhältnisses zu Pakistan. Die Präsenz von militanten Terrorgruppen wie die Laskar-e-Taliba sorgt auch in andern Teilen Indiens für Unruhen“, so Erzbischof Machado.
„Die Diözese Vasia unterhält besondere Beziehungen zu Kaschmir“, erklärt der Erzbischof, „viele unsere jungen Seminaristen und Priester sind als Missionare in der Region tätig. Sie berichten, dass Katholiken und deren Tätigkeit zugunsten der Bevölkerung dort sehr beliebt sind und geschätzt werden. Im Gegenteil, oft sind Christen Friedensstifter und Mittler, wenn es zu Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Muslimen oder zwischen den Rebellen und den Soldaten der Regierung in New Delhi kommt.“
Die jüngsten Episoden in Kaschmir „haben eine freudige und harmonische Atmosphäre unter den verschiedenen Religionen in Indien gestört, für die dort jeweils wichtige Feiertage stattfinden: am 10. September das Ramandan-Fastenbrechen der Muslime, am 11. September das hinduistische Ganesh-Fest; am 12. September der Name Mariens, den vor allem die Katholiken in Mumbai mit Gottesdiensten und interreligiösen Wallfahrten feiern“.
„Die Menschen in Indien wünschen sich Frieden und Versöhnung und sind der Gewalt müde. Die Katholische Kirche versucht mit ihrer Botschaft Hoffnung und Frieden zu vermitteln: deshalb ist sie als Institution glaubwürdig und wertgeschätzt“. (PA) (Fidesdienst, 14/09/2010)


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