ASIEN/PAKISTAN - Katholik der „Blasphemie“ beschuldigt. Kommission für Gerechtigkeit und Frieden: „Die Regierung schläft, was Menschenrechtsfragen anbelangt!“

Mittwoch, 23 Juni 2010

Faisalabad (Fidesdienst) – „Es handelt sich um einen weiteren Verstoß gegen die Menschenrechte. Ein weiteres trauriges Beispiel dafür, wie der so genannte Blasphemie-Paragraph instrumentalisiert und gegen religiöse Minderheiten eingesetzt wird“, so Peter Jacob, Sekretär der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der Pakistanischen Bischofskonferenz im Gespräch mit dem Fidesdienst zur jüngsten Anklage gegen einen Katholiken aus der Erzdiözese Faisalabad: der 73jährige Rehmat Masih aus dem Dorf Jhandewall wurde von dem muslimischen Sajid Hameed verklagt, weil er den Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Wie Beobachter aus Kreisen der Ortskirche vor Ort berichten, die nun versucht, dem Angeklagten zu helfen, handelt es sich um eine offensichtlich falsche Aussage und um persönliche Streitigkeiten im Zusammenhang mit Grundbesitzfragen.
„Wir vertrauen darauf, dass die Anklage gegen Rehmat Mashi zurückgenommen wird, denn er ist unschuldig. Wir stehen auf seiner Seite. Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden wird alles tun, was auf rechtlicher und medialer Ebene in ihrer Macht steht, um ihn zu verteidigen“, so Peter Jacob zum Fidesdienst.
„Die pakistanische Regierung muss aufwachen und auf politischer und rechtlicher Ebene die eigene Verantwortung übernehmen und man sollte uns erklären, weshalb gewisse pakistanische Bürger diesen Missbrauch infolge eines Gesetzes ertragen müssen. Die Regierung schläft, was Menschenrechtsfragen anbelangt. Es fehlt am tatsächlichen Willen auf dieser Ebene und es gibt keine eindeutige Politik des Menschenrechtsschutzes. Dies geschieht, weil die Regierung und das Parlament dem Druck extremistischer Gruppen ausgesetzt sind“, fügt der Sekretär der bischöflichen Kommission hinzu.
Peter Jacob wünscht sich abschließend auch die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft: „Wir wünschen uns, das schon bald die Resolution in die Praxis umgesetzt wird, die das Europäische Parlament zu Fragen der Religionsfreiheit und der Menschenrechte in Pakistan verabschiedet hat. Wir bitten in diesem Zusammenhang die internationalen Institutionen um Unterstützung, damit Pakistan zu einem besseren Land wird“.
Wie aus einem vor kurzem von der Kommission veröffentlichten Bericht zur Lage der religiösen Minderheiten in Pakistan hervorgeht, kommt es im ganzen Land immer wieder zum Missbrauch des Blasphemie-Paragraphen. 2009 wurden 112 Fälle registriert von denen 57 Ahmadi, 47 Muslime und 8 Christen betroffen waren. Seit der Einführung des Blasphemie-Paragraphen im Jahr 1987 bis 2009 wurden 1.032 Personen zu Unrecht betroffen. (PA) (Fidesdienst, 23/06/2010)


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