EUROPA/SCHWEIZ - UNHCR-Bericht: über 43 Millionen Menschen in aller Welt flüchten vor Krieg und Verfolgung

Mittwoch, 16 Juni 2010

Genf (Fidesdienst) – Ende 2009 gab es weltweit 43,3 Millionen Menschen, die sich gezwungen sahen vor Krieg und Verfolgung zu flüchten. Dies ist die höchste Zahl seit Mitte der 90er Jahre, während gleichsam die Zahl der Flüchtlinge, die spontan in die Heimat zurückkehren, die niedrigste seit zwanzig Jahren ist. Dies geht aus dem in diesen Tagen veröffentlichten Statistischen Jahrbuch („Global Trends 2009“) des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) hervor. Der Bericht weist darauf hin, dass die Gesamtzahl der Flüchtlinge mit 15,2 Millionen relativ stabil geblieben ist. Für zwei Drittel dieser Menschen ist das UNHCR zuständig, ein Drittel fällt in den Zuständigkeitsbereich der Agentur der Vereinten Nationen für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). Infolge anhaltender Konflikte befindet sich die Hälfte der Flüchtlinge, für die das UNHCR zuständig ist, in einer sich in die Länge ziehenden Exilsituation.
Wie der UN-Flüchtlingshochkommissar, Antonio Guterres, mitteilt ist für die größten anhaltenden Konflikte, wie zum Beispiel in Afghanistan, Somalia und in der Demokratischen Republik Kongo keine Lösung abzusehen, während bei Konflikten, bei die beendet zu schein schienen oder für die eine baldige Lösung in Aussicht stand, ein Stillstand zu verzeichnen ist. Demzufolge war das Jahr 2009 kein positives Jahr für freiwillige Heimkehrer, sondern es war im Gegenteil das schlimmste Jahr der vergangenen zwei Jahrzehnte. Wie aus dem UNHCR-Bericht hervorgeht kehrten nur 251.000 Flüchtlinge 2009 in ihre Heimat zurück, während die durchschnittliche Zahl im vergangenen Jahrzehnt bei etwa 1 Million Heimkehrer lag.
Der Prozentsatz der Vertriebenen, die im eigenen Land infolge von Konflikten fliehen mussten stieg um 4%: Ende 2009 lag die Zahl der Binnenflüchtlinge bei 27,1 Millionen. Der Anstieg ist vor allem auf das Anhalten der Gefechte in der Demokratischen Republik Kongo, in Pakistan und in Somalia zurückzuführen. Der Bericht erinnert auch daran, dass immer mehr Flüchtlinge in den städtischen Gebieten der Entwicklungsländer leben, womit das Vorurteil widerlegt wird, dass es eine Invasion der Flüchtlinge in den Industrieländern gibt.
Die Zahl der neuen Asylbewerber ist in aller Welt um rund 1 Million gestiegen. In Südafrika wurden im vergangenen Jahr mit 220.000 Bewerbungen die meisten Anträge gestellt. Die Statistiken befassen sich auch mit der Situation der Staatenlosen. Nach Schätzungen gab es Ende 2009 weltweit insgesamt 6,6 Millionen Staatenlose, wobei inoffizielle Schätzungen von bis zu 12 Millionen sprechen. Was die Umsiedlung anbelangt – in deren Rahmen die in einem Asylland, meist ein Entwicklungsland, beherbergten Flüchtlinge in einen anderen Staat, meist ein Industriestaat, umgesiedelt wird – hat das UNHCR 2009 die Umsiedlung von 128.000 begleitet, die höchste Zahl in den vergangen 16 Jahren. Ende 2009 wurden 112.400 Menschen in 19 Ländern neu angesiedelt, darunter USA (79.900), Kanada (12.500), Australia (11.100), Deutschland (2.100), Schweiz (1.900) und Norwegen (1.400). Bei den meisten Umsiedlern handelt es sich um Flüchtlinge aus Myanmar (24.800), Irak (23mila), Bhutan (17.500), Somalia (5.500), Eritrea (2.500) und der Demokratischen Republik Kongo (2.500). (S.L.) (Fidesdienst 16/6/2010)


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