ASIEN/PAKISTAN - Weitere Ermittlungen zu den antichristlichen Überfällen in Gujra und Korian: „Ein positives Zeichen auf der Suche nach der Wahrheit und im Kampf gegen die Straflosigkeit“

Montag, 8 März 2010

Faisalabad (Fidesdienst) – Die Regierung der Region Punjab (Westpakistan) brachte weitere und eingehende Ermittlungen zu den antichristlichen Übergriffen in Gojra und Korian vom Sommer 2009 auf den Weg, bei denen 9 Christen Starben und viele Kirchen, Wohnungen und Häuser zerstört wurden. „Es ist ein positives Zeichen auf der Suche nach der Wahrheit und bei der Bekämpfung der Straflosigkeit“, so der Leiter des ökumenischen Christian Study Center in Rawalpindi, Francis Behboob Sada zum Fidesdienst.
„Die Verantwortlichen wurden bisher nicht bestraft. Die Regierung hatte bis heute geschwiegen und wir hatten immer wieder unseren Verdruss darüber zum Ausdruck gebracht. Wir hoffen, dass die neuen Ermittlungen Licht in die Ereignisse bringen und für Gerechtigkeit sorgen. Die falschen Anschuldigungen wegen Blasphemie verursachen weiterhin Schäden im Land“, so Francis Mehboob im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Zu den Episoden der Gewalt, über die nun weiter ermittelt werden soll, kam es im Sommer 2009: am 30 Juli 2009 waren in dem Dorf Korian in Punjab bei einer Hochzeit rund vierzig christliche Familien Opfer eines Übergriffs militanter islamischer Extremisten geworden, die sie des Verstoßes gegen den so genannten Blasphemieparagraphen beschuldigten. Über 57 Wohnungen wurden verbrannt, einige Kirchen in dem Dorf wurden geschändet und beschädigt.
Am 1. August 2009 überfiel in Gojra eine aufgebrachte Gruppe ein Wohngebiet und zündete die Wohnungen mehrere christlichen Familien an, die der Blasphemie beschuldigt wurden. Neuen Frauen und Kinder, denen es nicht gelang die Wohnungen zu verlassen, wurden bei lebendigem Leib verbrannt. Verantwortlich ist eine militante Organisation, die von der Regierung bereits verboten wurde. Wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten, ist bewiesen, „dass die Polizei und die örtliche Verwaltung die Schuldigen deckten“
Unterdessen verursachte eine weitere Nachricht Bestürzung unter den Christen in Pakistan: wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten, hat die Polizei im Zusammenhang mit Gewalt und Unruhen in Karachi (vgl. Fidesdienst vom 24. Februar 2010) fünf Christen festgenommen und rund 40 verhört. „Es handelt sich um paradoxe Anschuldigungen“, so Beobachter zum Fidesdienst, „denn es wurde das vorwiegend von Christen bewohnte Stadtviertel Pahar Ganj in Karachi von Muslimen angegriffen, die für Unruhe auf der Straße sorgten und Geschäfte in Brand steckten.“ (PA) (Fidesdienst, 08/03/2010)


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