ASIEN/INDIEN - „Die Kirche steht auf der Seite der Dalit und der Randgruppen“, so der Generalsekretär der Bischofskonferenz

Samstag, 6 März 2010

New Delhi (Fidesdienst) – „Wir unterstützen das Engagement für die Gleichberechtigung christlicher Dalit. Die Kirche wird immer auf der Seite der Armen und Ausgeschlossenen stehen. Wir bitten alle indischen Staaten, die indische Regierung, die Beamten und die Polizei um die Achtung der Religionsvertreter, die sich für die Förderung der Menschenrechte einsetzen“, so Erzbischof Albert D’Souza von Agra, der neu gewählte Generalsekretär der Indischen Bischofskonferenz (CBCI) im Gespräch mit dem Fidesdienst in einem Kommentar zu den jüngsten bedauernswerten Ereignissen, in die vier Bischöfe in Tamil Nadu (Südindien) zusammen mit Tausenden Gläubigen verwickelt waren.
Die Bischöfe und die Gläubigen nahmen am 5. März an einem friedlichen Protestmarsch in Chennai (Tamil Nadu) teil, bei dem sie den Schutz der Rechte, gleiche Möglichkeiten, sowie Bildungs- und Arbeitschancen für christliche Dalit forderten. Die Dalit stehen auf der untersten Stufe des indischen Kastensystems, wobei diejenigen unter ihnen, die sich zum christlichen oder muslimischen Glauben bekennen, noch stärker betroffen sind. Der Marsch sollte mit der Präsentation eines Memorandums zu Ende gehen, das der Regierung in Tamil Nadu vorgelegt werden sollte. Doch es kam anders. Die Polizei hielt die Demonstranten, darunter auch die Bischöfe, mehrer Stunden lang fest, was in kirchlichen Kreisen zu großer Bestürzung über eine „unübliche und respektlose Geste wie die Festnahme von Religionsvertretern“ führte.
„Die Frage der christlichen Dalit ist unter menschlichen und demokratischen Aspekten von großer Bedeutung“, so der Generalsekretär der CBCI zum Fidesdienst. „Es wird auf nationaler Ebene darüber diskutiert. Die Kirche steht auf der Seite dieser Menschen, deren Würde und Richte in einem demokratischen Staat sie einfordert“.
Die indische Verfassung sieht bestimmte Quoten für Dalit im Bereich des Bildungswesens und auf dem Arbeitsmarkt vor. Hinduistische Dalit – die das offiziell abgeschaffte Katensystem de facto anerkennen – nehmen diese Quotenregelung in Anspruch. Christliche und muslimische Dalit sind davon ausgeschlossen, man sie als Kastenlose betrachtet. Deshalb fordert die katholische Kirche insbesondere im Staat Tamil Nadu die Umsetzung eines Berichts der „Raganath Misra“-Kommission, die eine Ausweitung der Quotenregelung auf alle Dalit unabhängig von der Religionszugehörigkeit fordert. Fundamentalistische Hindu-Gruppen, darunter die Vishwa Hindu Parishad, lehnen eine solche Möglichkeit entschieden ab. (PA) (Fidesdienst, 06/03/2010)


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