EUROPA/ITALIEN - Ein Kommentar zur Situation junger Ghanaer im süditalienischen Rosarno: Verführerische Berichterstattung der Medien in Afrika im Widerspruch zum Engagement der Missionare für Entwicklung

Donnerstag, 21 Januar 2010

Rosarno (Fidesdienst) – In den vergangenen Wochen gingen Berichte über die Krise zwischen den Einwohnern des kalabrischen Ortes Rosarno und den dort ansässigen afrikanischen Zuwanderern durch die Presse. In einem Bereicht des Don-Guanella-Werkes, der dem Fidesdienst vorliegt kommentiert der Obere der Afrikanischen Delegation „Unsere liebe Frau von der Hoffnung“, Pater Giancarlo Frigerio, die jüngsten Ereignisse. „Die meisten betroffenen Afrikaner kamen aus Ghana; insgesamt waren es rund 250. Ich denke an den Wunsch, den ich oft in Ghana in ihren Augen gelesen habe, dass es ihnen irgendwo anders besser gehen würde. Es ist nicht leicht, ihnen die Wahrheit zu sagen. Denn es handelt sich um eine Art ungleichen Kampf zwischen den Missionaren, die versuchen zur Entwicklung dieser Länder beizutragen und den Medien, die eine falsche Vision von den Ländern des Nordens vorgaukeln. Wenn es dort so viele schöne Dinge gibt, dann will ich sie auch…sagen sich die jungen Menschen“. „Ghana“, so der Missionar weiter, „ist ein Land voller Hoffnung, wo die Demokratie Fuß fasst und die Menschen an eine bessere Zukunft glauben. Ein Land, in dem die Entwicklung jedoch unterschiedlich vorankommt. In den Städten geht es ziemlich rasch voran, auf dem Land viel langsamer. Die meisten jungen Menschen verlassen deshalb vor allem die ländlichen Gebiete und gehen in die Städte oder sie folgen ihrer Vision. Doch in den ländlichen Gebieten haben sie wenigstens etwas zu Essen, in den Städten leiden sie dann oft Hunger.“
„Die Kirche und die Missionare wollen die Entwicklung des Landes unterstützen: vor allem geht es dabei um die menschliche Entwicklung und die Würde durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Modernisierung der Landwirtschaft. Die afrikanischen Länder könnten das Doppelte von dem produzieren, was bisher dort wächst. Doch aus uns bekannten Gründen bleiben sie sich selbst überlassen und die landwirtschaftlichen Methoden sind immer noch primitiv. Hier müssen wir mit unserer Arbeit ansetzen. Ich habe Nigeria besucht. Auch dort hieß es, könne man genug Lebensmittel produzieren, damit alle satt werden. Doch die Menschen haben die ländlichen Gebiete verlassen und Arbeiten in der Erdölindustrie, die sich derzeit jedoch in einer großen Krise befindet. Vielleicht ist dies auch unsere Schuld, weil es uns nicht gelungen ist, sie mit dem zufrieden zu stellen, was sie bereits hatten…“, so Pater Frigerio abschließend. (AP) (Fidesdienst, 21/01/2010)


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