ASIEN/VIETNAM - Vatikan und Vietnam: die herzliche Begegnung „zweier Familien in einem globalen Dorf“ - Fides-Interview mit Kardinal Pham Minh Man, Erzbischof Ho Chi Minh City

Freitag, 11 Dezember 2009

Ho Chi Minh City (Fidesdienst) – Den Papst und den vietnamesischen Präsidenten betrachtet der Kardinal Jean-Baptiste Pham Minh Man als „zwei Familienväter in einem globalen Dorf“, die sich treffen, um „für Einklang, Frieden, Wahrheit und Liebe im Dorf zu sorgen“. Mit diese Metapher umschreibt der Erzbischof von Ho Chi Minh City in einem Interview mit dem Fidesdienst sein Gefühl und seine Erwartungen im Hinblick auf den Besuch des vietnamesischen Staatspräsidenten Nguyen Minh-Triet im Vatikan. Das Interview wurde im Vorfeld des Besuchs am 11. Dezember geführt.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie dem Besuch des vietnamesischen Präsidenten bei Papst Benedikt XVI. entgegen?
In Zeiten der Globalisierung ist die Welt enger zusammengerückt und hat sich in ein Dorf verwandelt, in dem die Länder wie Familien zusammenleben, die füreinander leben und voneinander abhängig sind. Und in der Kultur unsers Landes inspirieren sich die Familien eines Dorfes bei den gegenseitigen Beziehungen an der Denkweise des jeweiligen Dorfes. Mit dieser Metapher möchte ich zum Ausdruck bringen, dass sowohl beim Vatikan als auch in Vietnam der Wille zum Aufbau von Beziehungen dieser Art besteht. Ich hoffe, dass die gegenwärtige Situation und das Treffen zwischen dem Papst und dem Präsidenten, zu so gearteten Beziehungen führen werden, was für beide Teile Vorteile mit sich bringt, was die Zukunftsperspektiven anbelangt.

Wie beurteilen Sie die derzeitigen Beziehungen zwischen dem Vatikan und Vietnam und welche Möglichkeiten sehen Sie für die Zukunft?
Meiner Ansicht nach kann es in jeder Art von Beziehung Uneinigkeiten geben. Doch ich wünsche mir, dass durch den Dialog und den gegenseitigen Respekt auf der Suche nach Wahrheit Schritt um Schritt ein besseres gegenseitiges Verständnis entstehen wird und man gemeinsam solche Uneinigkeiten im „Geist des dörflichen Einklangs“ überwunden werden können. Als Kirche in Vietnam versuchen wir unseren Teil zu diesem Prozess beizutragen: zum Beispiel konnten wir nach mehrjähriger Übersetzungsarbeit am 4. Dezember Enzyklika von Papst Benedikt XVI. „Caritas in veritates“ im ganzen Land und bei den zivilen Autoritäten überreichen. Diese Geste soll zu einem besseren Verständnis davon beitragen, was die Kirche ist und mit welchem Geist sie arbeitet.

Wie erlebt die katholische Gemeinde in Vietnam dieses historische Treffen zwischen dem Präsidenten und dem Papst?
Die vietnamesischen Katholiken hoffen allgemein, dass die „beiden Familienvorsteher im globalen Dorf“ einander sympathisch sind und gemeinsam ein Klima der Übereinstimmung für alle Familien im Dorf schaffen und sich mit vereinten Kräften um eine ganzheitliche Entwicklung der ganzen Gemeinschaft bemühen. Alle wünschen sich, dass dieses „Dorf“ sich zu einer neuen Menschheitsgemeinschaft entwickelt, in der Wahrheit, Liebe, Gerechtigkeit und Frieden herrschen. (PA) (Fidesdienst, 11/12/2009)


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