ASIEN/VIETNAM - Ad-limina-Besuch der vietnamesischen Bischöfe im Vatikan - Daten zur Situation der katholischen Kirche in Vietnam

Dienstag, 23 Juni 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Anlässlich des Ad-limina-Besuchs der vietnamesischen Bischöfe, der am 22. Juni begann, veröffentlicht der Fidesdienst verschiedene Hintergrundinformationen zum Leben der Kirche in Vietnam, den Religionen, der Wirtschaft und der Gesellschaft des Landes. Es folgen Daten zur Situation der katholischen Kirche.

Was die statistischen Daten anbelangt, stellt sich die Situation der Kirche in Vietnam positiv dar: im Jahr 2002 gab es 5.314.628 Katholiken, heute sind es 6.150 726 mit einem Anstieg von 15,73%. Die Katholiken machen insgesamt 6,79% der Gesamtbevölkerung aus.
Heute gibt es in Vietnam insgesamt 2.877 Weltpriester (2.133 im Jahr 2002) mit einem Anstieg um 34,88%. Außerdem gibt es 13.675 Ordensschwestern (9.654 im Jahr 2002) mit einem Anstieg um 41,65% und 2.186 Große Seminaristen (1.580 im Jahr 2002) mit einem Anstieg um l 38,36%.
Wie bekannt ist, hat die Kirche in Vietnam tragische Zeiten erlebt. Nach der Machtübernahme der Kommunisten mussten rund 500 Priester das Land verlassen, hunderte Priester wurden inhaftiert, katholische Schulen, Krankenhäuser, Wohlfahrts- und Sozialeinrichtungen beschlagnahmt. Alle Großen und Kleinen Seminare wurden geschlossen und erst viele Jahre später wieder eröffnet, mit einem „Numerus Clausus“ was die Zahl der Schüler und Studenten anbelangt. Die religiösen Aktivitäten sind nur eingeschränkt möglich und werden von Regierungsseite kontrolliert. Im Allgemeinen gibt es jedoch die Tendenz zu einer Besserung der Lage.
Die Regierung schuf eine „Vereinigung der patriotischen Katholiken“ und wollte nach dem Vorbild Chinas eine offizielle Kirche gründen. Die Vereinigung erreichte zwar nicht die gewünschten Ziele, verursachte der Kirche jedoch nicht wenige Probleme.
Die Bischofskonferenz durfte sich bis 1980 nicht ohne staatliche Genehmigung versammeln und jedes Mal mussten die Tagesordnung einer solchen Versammlung und die Hirtenbriefe der Bischöfe zur Kontrolle vorgelegt werden. Heute ist eine solche Genehmigung nicht mehr erforderlich. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Regierung ihre Einstellung zur katholischen Kirche geändert und erkennt heute deren Nützlichkeit für das Wohl des Landes an.
Auch wenn in den vergangenen Jahren Priester und Ordensleute in den eigenen Diözesen mehr Bewegungsfreiheit genießen, kontrolliert die Regierung weiterhin deren Tätigkeit und gibt die eigene Zustimmung im Falle von Bischofsernennungen.

Bischöfe
In Vietnam gibt es einen Kardinalerzbischof, 2 Erzbischöfe, 22 Bischöfe, 2 Koadjutoren, 5 Weihbischöfe und damit insgesamt 32 aktive Bischöfe, sowie 13 emeritierte Bischöfe.
Von 2003 bis 2009 wurden 13 Bischöfe nach Verhandlungen mit der Regierung und deren Zustimmung ernannt. Die Bischöfe stehen in Gemeinschaft mit dem Papst und dem Heiligen Stuhl. Ihre Beziehungen zum Heiligen Stuhl sind nicht sehr häufig, sowohl als Bischofskonferenz als auch auf persönlicher Ebene. Vor Beginn der Vollversammlung der Bischofskonferenz werden die Bischöfe von Vertretern der zivilen Behörden (Amt für Religiöse Angelegenheiten) besucht. Im Anschluss an die Vollversammlung erwidern die Bischöfe den Höflichkeitsbesuch.
Die Bischofskonferenz hat 15 Kommissionen: Glaubenslehre, Bibel, Liturgie, Kirchenkunst, Kirchenmusik, Evangelisierung, Klerus und Seminare, Ordensleute, Laien, Familienpastoral, Jugend, Migranten, Soziales und karitativen Werke, Kultur, Soziale Kommunikationsmittel.
Die letzte Wahl für die Besetzung der Ämter fand im Rahmen der X. Jahresversammlung (8.-12. Oktober 2007) statt. Die Ämter wurden für eine Dauer von 3 Jahren (2007-2010) besetzt. Gegenwärtig sind die Ämter wie folgt besetzt:
Vorsitzender der Bischofskonferenz: Bischof Pierre Nguyen Van Nhon von Dalat
Stellvertretender Vorsitzender: Bischof Joseph Nguyen Chi Linh von Thanh Hoa.
Generalsekretär: Erzbischof Joseph Ngo Quang Kiet von Hanoi.

Priester
Es gibt 3.503 (2.877 Welt- und 626 Ordenspriester), die sich der Seesorge unter den Gläubigen mit großem Eifer widmen. Zahlreiche vietnamesische Priester studieren in Rom. Im akademischen Jahr 2008-2009 besuchten rund 60 vietnamesische Priester und Ordensleute die Päpstlichen Universitäten. Eine ähnliche Anzahl von Priester und Studenten studieren als Stipendiaten der Gesellschaft für die Außenmission in Paris (MEP) in Frankreich.

Ordensleute
Es gibt 626 Ordenspriester und 1.688 Laienbrüder, davon 1.175 in Ho Chi Minh City und 257 in der Diözese Xuan Loc. Die insgesamt 13.675 Ordensschwestern werden für ihre diskrete aber tatkräftige Arbeit im ganzen Land geschätzt. Sie pflegen Behinderte, arbeiten in Krankenhäusern, Leprastationen, Waisenhäusern und Kindergärten und legen dort ein wunderbares christliches Zeugnis ab. Oft helfen sie Priestern bei der Seelsorge in den Pfarreien und halten Religionsunterricht. Unter den Ordenschwestern besteht ein großer Wunsch nach Erneuerung und Wissen über das Wort Gottes: viele Schwestern nehmen theologische Studien und Fortbildungsveranstaltungen teil. Seit einigen Jahren findet alljährlich ein Fortbildungsseminar für Ordensschwestern in Ho Chi Minh City statt. Insgesamt 60 Schwestern aus verschiedenen Kongregationen studieren derzeit in Rom.

Seminaristen
Insgesamt gibt es im Land 6 Interdiözesane Priesterseminare, an denen 2.186 Seminaristen Studieren (1.580 im Jahr 2002). In allen Diözese gibt es propädeutische Seminare, die Priesteramtskandidaten auf den Eintritt in das Seminar vorbereiten.
Die Priesterseminare befinden sich in: Ho Chi Minh City, Can Tho, Nha Trang, Vinh Thanh und Hanoi. Das Priesterseminar in Nha Trang ist mit der Päpstlichen Universität Urbaniana assoziiert.
Eine zweite Sektion des Seminars in Ho Chi Minh City wurde vor zwei Jahren in Xuan Loc errichtet und wird von Seminaristen aus 4 Diözesen besucht: Xuan Loc, Ba Ria, Phan Thiet und Dalat. Die Diözese Bui Chu plant für das kommende die Eröffnung eines Seminars für Seminaristen aus Bac Ninh, Thai Binh, Hai Phong, Bui Chu. Einige junge Priester, die in Rom ausgebildet wurden, kehrten bereits in die Diözese zurück und werden an dem Seminar unterrichten.
Es gibt zahlreiche Berufungen. Die Regierung hat den „Numerus Clausus“ für die Priesterseminare aufgehoben. Ausbilder fehlen vor allem an den Seminaren in Vinh Than und Hanoi.

Laien
In Vietnam leben über 6.150.726 katholische Laiengläubige, die ihren Glauben zum Großen teil (80-90%) aktiv praktizieren. Ausländische Besucher wundern sich nicht nur über den zahlreichen und eifrigen Gottesdienstbesucher am Sonntag, sondern auch an den Wochentagen. Überall zeigen die Gläubigen ein besonderes Interesse am Wort Gottes und an Katecheseveranstaltungen. Sie wollen mit dem eigenen Beitrag und mit den eigenen Kräften zum Aufbau und zur Entwicklung der Kirche im Land beitragen. In allen Diözesen und Pfarreien gibt es Vereine des Laienapostolats.

Ad-limina-Besuche
Nach der Vereinigung des Landes im Jahr 1975 fand der erste Ad-limina-Besuch der vietnamesischen Bischöfe im Dezember 1980 statt. Im Jahr 1990 folgte der Zweite Ad-Limina-Besuch nach dem Besuch von Kardinal Roger Etchegaray (1989) mit dem eine neue Epoche des Dialogs mit der Regierung begann. Die letzten Ad-limina-Besuche fanden 1996 und 2002 statt. (Teil 1 – Fortsetzung folgt) (PA) (Fidesdienst, 23/06/2009 – 103 Zeilen, 1.109 Worte)


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