EUROPA/ITALIEN - MISSION UND EMIGRATION - „Der Koffer mit der Paketschnur“: Junge afrikanischen Mädchen werden versklavt, um diejenigen zu bezahlen, die sie nach Italien verschleppt haben; wenn Menschen frustriert sind und ihrer Würde beraubt wurden, dann gelangen sie leicht in die Fänge der Kriminalität

Freitag, 19 Juni 2009

Neapel (Fidesdienst) – Der Pfarrer der Kirche, in der sich in Neapel afrikanische katholische Gemeinden treffen, betont, dass das größte Problem der Afrikaner darin besteht, dass sie sich in einen neuen Kontext einfügen müssen, der sich vom afrikanischen Kulturkreis unterscheidet. „Viele unserer Brüder aus Afrika, die hier sind, sind sehr arm. Manche gehen sie nicht ins Krankenhaus, auch wenn sie krank sind, andere haben nichts zu essen. Bei besonderen Anlässen bringen die Afrikaner das Beste, sie sind am schönsten gekleidet, so dass man meint, es ginge ihnen gut, aber das ist nicht so. Das um was es hier geht, ist ein konkretes Problem, es geht um Prostitution: einige Mädchen aus Afrika müssen bis zu 50.000 Euro Schulden zurück bezahlen. Doch wie kann ein so junge Mädchen so viel Geld aufbringen? Sie wird zu einer Sklavin, sie versucht auf jede nur mögliche Art und Weise das Geld zu beschaffen, um den Schlepper zu bezahlen, der sie hierher gebracht hat. Es muss auch erwähnt werden, dass sie keine Aufenthaltsgenehmigung haben, was sie ebenfalls zu Sklaven macht. Sie sind von morgens bis abends unterwegs und haben am Schluss kein festes Gehalt, sondern bekommen nur ab und zu ein wenig Geld. Die meisten, die ich hier getroffen habe, sind ehrliche Menschen, doch wenn Menschen frustriert sind und ihrer Würde beraubt wurden, dann gelangen sie leicht in die Fänge der Kriminalität. Wenn man frustriert ist, dann begeht man leicht ein Verbrechen, doch Menschen, die eine Sicherheit haben, Zuversicht und Würde, wenn sie merkt, dass die eigene Würde und die eigene Person respektiert werden, dann beginnen sie auch, sich wie Menschen zu benehmen. Ich glaube, dass die Kirche unter diesem Gesichtspunkt viel tun kann“. (Luca de Mata) (Vorschau auf die vierteilige Dokumentationsreihe: „Der Koffer mit der Paketschnur“: Ein Bericht zur Emigration in aller Welt, den der italienische staatliche Fernsehsender RAIUNO ab dem 29. Juni im Abendprogramm ausstrahlen wird). (Fidesdienst, 19/06/2009 – 19 Zeilen, 286 Worte)


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