AFRIKA/KENIA - „Human Rights Watch“ beklagt Missbrauch und Gewalt an somalischen Flüchtlingen in Kenia

Dienstag, 31 März 2009

Nairobi (Fidesdienst) – In einem jüngst veröffentlichten Bericht beklagt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch Missbrauch und Gewalt, die Polizeibeamte an den somalischen Flüchtlingen verüben, die sich in Kenia aufhalten.
Über 250.000 Flüchtlinge aus Somalia leben in drei überfüllten Flüchtlingslagern an der somalischen Grenze in einem unwegsamen Gebiet im Nordosten Kenias. „Die Menschen, die vor der Gewalt in Somalia fliehen brauchen Schutz und Hilfe, doch sie werden hier erneut mit gefährlichen Situationen konfrontiert, mit Missbrauch und Entbehrungen“, heißt es in dem Bericht mit dem Titel „Vom Schrecken zur Verzweiflung: die vergessene Krise der somalischen Flüchtlinge in Kenia“.
Allein 2009 sehen Hilfswerke die Ankunft von weiteren 100.000 neuen Flüchtlingen aus Somalia vorher, wo über 17.000 Zivilisten in den vergangenen zwei Jahren bei einem Bürgerkrieg ermordet wurden. Über eine Million Menschen mussten ihre Wohnung verlassen und ein Drittel der Gesamtbevölkerung, rund 3 Millionen Menschen, ist von Lebensmittelhilfen abhängig.
Der Bericht dokumentiert Dutzende Fälle, in denen Polizeibeamte von den somalischen Flüchtlingen bei der Ankunft in den Flüchtlingslagern oder beim Verlassen der Flüchtlingslager Bestechungsgelder forderten. Die Regierung in Kenia schloss die Grenze zu Somalia im Januar 2007, doch dies hinderte kriminelle Schlepperorganisationen nicht daran, weiterhin somalische Bürger auf illegale Weise in das Land zu bringen. Oft müssen diese Menschen dann die Polizeibeamten bestechen, damit sie nicht nach Somalia zurückgeführt werden. „Ermutigt durch ihre Machtposition gegenüber den Flüchtlingen, nach der Schließung der Grenzen, inhaftiert die kenianische Polizei die Neuankömmlinge und fordert von ihnen Bestechungsgelder – oft auch durch Drohungen und Gewalt, einschließlich sexueller Gewalt – und diejenigen, die nicht bezahlen können werden wieder nach Somalia zurückgeschickt“, heißt es in dem Bericht.
HRW wirft den kenianischen Behörden vor, sie hätten hunderte oder vielleicht tausende Asylbewerber und Flüchtlinge zurückgewiesen und damit ganz offensichtlich gegen internationale Gesetze verstoßen.
Ein Sprecher der Polizei lehnte die Anschuldigungen ab und bekräftigte, das Land habe 500 somalische Flüchtlinge aufgenommen, die „würdig behandelt werden“. Wie der Beamte mitteilt waren 95% der somalischen Flüchtlinge seit dem Sturz des somalischen Diktators Siad Barre über Kenia geflüchtet. (LM) (Fidesdienst, 31/03/2009 – 33 Zeilen, 339 Worte)


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