ASIEN/NEPAL - Bei Bombenanschlag auf katholische Schule in Nepal wurde niemand verletzt. Kirche setzt ihr pastorales und soziales Engagement fort.

Dienstag, 8 Juni 2004

Katmandu (Fidesdienst) - „Alle Schulen in Nepal, darunter auch katholische Schulen, bleiben derzeit wegen möglicher Attentate geschlossen. Bei dem Bombenanschlag auf unsere Schule wurde niemand verletzt. Die maoistischen Guerillakämpfer wollen die Menschen in Angst und Schrecken versetzen, doch trotz der schwierigen Lage setzen wir unsere pastorale Tätigkeit fort und die Menschen schätzen dies“, so der Delegierte Präfekt in Nepal, Pater Pius Perumana, im Gespräch mit dem Fidesdienst zur Situation der Katholiken in Nepal, wo am 6. Juni ein Bombenattentat auf eine katholische Schule im Osten des Landes verübt wurde. Die Schule war bereits seit einigen Tagen geschlossen, doch auf dem Schulhof befanden sich zum Zeitpunkt des Attentats spielende Kinder. Der Sprengsatz explodierte in einem Klassenzimmer, in dem sich weder Schüler noch Lehrer aufhielten, weshalb zwar Schäden am Gebäude verursacht wurden aber keinen Menschen verletzt wurden.
Die Schule, die nach Aussage von Pater Perumana vor allem für ihr hohes Unterrichtsniveau bekannt ist wird von insgesamt 800 Schülern aller Altersstufen vom Kindergarten bis zur Oberstufe besucht. Bei den Lehrkräften handelt es sich um Priester aus Indien, Schwestern und Laien.
Die Eltern der Schüler sind nach dem Sprengstoffattentat besonders besorgt. „Wir wissen, dass es die maoistischen Rebellen nicht auf uns abgesehen haben. Sie wollen ihren Protest gegen die Regierung dadurch kundtun, dass sie Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten. Um unserer Tätigkeit im pastoralen und sozialen Bereich machen wir uns keine großen Sorgen. Zurzeit bleiben die Schulen im ganzen Land geschlossen, Doch wir hoffen, dass man bald wieder zur Normalität zurückkehren wird“. Gegenwärtig sind in ganz Nepal Soldaten stationiert und überall gibt es Straßenblockaden.
In Nepal befinden sich insgesamt 23 Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Diese Schulen werden auch von nichtchristlichen Schülern besucht. Außerdem engagiert sich die Kirche für die Bildung von rund 35.000 Flüchtlingen aus Bhutan in den Flüchtlingslagern in Ostnepal, die seit 1993 vom Jesuit Refugees Service betreut werden. Auch die katholischen Schulen in Nepal waren von den Unruhen des Bürgerkrieges betroffen, bei dem in sieben Jahren 9.000 Menschen ums Leben gekommen waren.
Heute leben in Nepal unter 23 Millionen Einwohnern etwa 6.000 Katholiken. 1983 wurde die Mission Nepal auf einem Teilgebiet der Diözese Patna (Indien) errichtet und den Jesuiten anvertraut. 1996 wurde die Mission in den Rang einer Apostolischen Präfektur erhoben, heute gibt es vier Pfarrgemeinden.
Die katholische Kirche wird von der Regierung des Landes offiziell noch nicht juridisch anerkannt und hat derzeit den Status einer Nichtregierungsorganisation. (PA) (Fidesdienst, 8/6/2004 - 35 Zeilen, 451 Worte)


Teilen: