ASIEN/INDIEN - „Christliche Familien und die Option für arme Menschen“ stehen im Mittelpunkt der bevorstehenden Versammlung der syromalabarischen Kirche

Samstag, 15 Mai 2004

Cochi (Fidesdienst) - Die Förderung des geistlichen Wachstum christlicher Familien und die Option für die Armen gehören zu den Prioritäten der syromalabarischen Kirche in Indien für die nächste Zukunft. Dies geht aus einem Dokument zur Vorbereitung auf eine bevorstehende Versammlung der syromalabarischen Kirchenvertreter hervor, die im November 2004 zum Thema „Die Herausforderungen, denen die christlichen Familie gegenübersteht und neue Tendenzen im Erziehungswesen“ stattfinden wird. Erst vor kurzem hatte der Heilige Stuhl die Autonomie dieser Kirche mit Hauptsitz im indischen Unionsstaat ausgedehnt.
In ihrem Dokument betonen die Kirchenvertreter die bedeutende Rolle der syromalabarischen Kirche im Erziehungswesen und weisen dabei gleichsam darauf hin, dass in der modernen Gesellschaft moralische Werte wie Liebe und Gemeinschaft, auf denen die christliche Familie gründet, zunehmend an Bedeutung verlieren.
Das Dokument wird als Diskussionsgrundlage bei der Debatte der syromalabarischen Bischöfe herangezogen werden und befasst sich insbesondere mit Themen wie Familienleben, Einfluss der Medien, Engagement der Kirche im Erziehungswesen und mit Problemen, denen die Familien im neuen Jahrtausend gegenüberstehen.
Die Autoren beklagen in diesem Zusammenhang die Verbreitung von Schwangerschaftsunterbrechungen, steigende Scheidungsraten, wachsenden Alkohol- und Drogenmissbrauch und falsche Nutzung von Medien wie Internet und Fernsehen. All diese Faktoren untergraben nach Ansicht der Kirchenvertreter die Grundlagen der christlichen Familie. Vor kurzem hatte der Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen ein Dekret veröffentlicht, das festlegt, dass Der Synod der syromalabarischen Kirche autonom über die Ernennung der eigenen Bischöfe und die Errichtung und Auflösung von Eparchien (Diözesen) im eigenen Territorium entscheiden können wird. Damit wird der Synod der syromalabarischen Kirche von nun an auch mit einer mehrheitlichen Abstimmung über liturgische Fragen und die Auswahl der Bischöfe nach angemessner Bewertung unter verschiednen Kandidaten für das Bischofsamt entscheiden. Die Namen der Bischöfe werden, dann dem Papst zur Billigung unterbreitet.
In der syromalabarischen Kirche gibt es viele einheimische Ordens- und Laienberufe und damit eine umfassende Familienpastoral und ein ausgeprägtes Missionsbewusstsein. Die durch das Predigen des hl. Apostel Thomas bereits 52 n. Ch. entstandene Kirche zeugt damit von der Wiedergeburt und dem missionarischen Eifer des Christentums im heutigen Asien. Das Zentrum dieser „autonome Kirche“, die in voller Gemeinschaft mit Rom steht, befindet sich im indischen Unionsstaat Kerala (im Südwesten Indiens). Weltweit hat die syromalabarsche Kirche jedoch rund 3,9 Millionen Mitglieder. Ein besonderes Kennzeichen dieser Kirche sind die zahlreichen Priester- und Ordensberufe: über 6.000 Diözesanpriester (211 Neugeweihte im Jahr 2002), 30.000 Schwestern und tausende Ordenspriester und Laienbrüder stammen aus der syromalabarischen Kirche und sind in Diözesen und Kongregationen des lateinischen Ritus tätig, so dass rund 70% aller Priester (Welt- und Ordenspriester) und Schwestern in Indien (mit 17 Millionen Christen bei rund 1 Milliarde Einwohner) ursprünglich dieser Kirche angehören. (PA) (Fidesdienst, 15/5/2004 - 41 Zeilen, 449 Worte)


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