EUROPA/ITALIEN - SARS: MISSIONARE FRAGEN NACH IMPFMÖGLICHKEITEN GEGEN DIE SICH AUSBREITENDE EPIDEMIE; FIDES GAB DIE FRAG AN PROF. TARSITANI VON DER RÖMISCHEN UNIVERSITÄT „LA SAPIENZA“ WEITER

Mittwoch, 28 Mai 2003

Rom (Fidesdienst) – Immer noch wird von neuen Ansteckungsfällen und tödlichem Krankheitsverlauf bei SARS-Patienten berichtet, weshalb man sich auch vielerorts weiterhin Sorge macht. Bis heute hat es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO in 28 verschiedenen Ländern insgesamt 8221 Krankheitsfälle gegeben, von denen 735 tödlich verliefen. Die jüngsten Todesfälle wurden aus China (4), Hongkong (2) und Taiwan (4) gemeldet. Angesichts der hohen Sterblichkeitsrate in den besonders „betroffenen“ Gebieten fragte der Fidesdienst den an der römischen Universität „La Sapienza“ tätigen Virologen Prof. Tarsitani nach den Möglichkeiten einer Impfung, mit der die Situation unter Kontrolle gebracht werden könnte. Es ist bekannt, dass die Herstellung eines Impfstoffs lange Zeit in Anspruch nimmt, doch Missionare aus der ganzen Welt, die vor allem auch in den betroffenen Gebieten tätig sind, appellieren an Ärzte und Wissenschaftler mit der Bitte um weitere Maßnahmen zur Eindämmung der gefährlichen Lungenkrankheit. Professor Tarsitani gibt folgende Antwort:
„Meiner Ansicht nach sollten wir nicht versuchen um jeden Preis beruhigend zu wirken, wir sollten uns vielmehr fragen, ob nicht ein Zuviel an Information zum Entstehen von ungerechtfertigter Angst und Panik führt. Tatsächlich kann in Taiwan und Hongkong von einer Epidemie gesprochen werden, doch sie ist begrenzt, doch die Informationen darüber sind nicht immer zuverlässig und nicht selten werden außergewöhnliche Theorien über mögliche Ansteckungsgefahren erstellt. Auf jeden Fall ist es schwierig die Situation in diesen Ländern unter Kontrolle zu bringen, nicht zuletzt, weil direkte Schutzmaßnahmen (Isolierung, Desinfektion) bei Krankheiten, die über die Luft übertragen werden, nicht immer wirksam sind. Wir warten darauf, dass die Epidemie ihren Höhepunkt erreicht und wieder zurückgeht (ach infolge der ergriffenen Maßnahmen), damit wir wieder aufatmen können. Doch wann dies genau geschehen wird, kann man nicht vorhersagen.
Die Herstellung eines Impfstoffs nimmt lange Zeit in Anspruch. Theoretisch kann ein Virus, nachdem es isoliert wurde, vervielfältigt werden und wenn es gelungen ist, das Virus inaktiv zu machen, kann man überprüfen ob dies als Impfstoff wirksam ist. Man weiß dann jedoch noch nicht, ob es sich um einen ungefährlichen Stoff handelt oder wie wirksam er ist. Außerdem müssen bei einem Produkt, für das es noch keine Versuche am Menschen gibt, angemessene Kontrollen stattfinden (die Jahre in Anspruch nehmen).
Meiner Meinung nach sollte man jedoch vor allem Ruhe bewahren und eine gesunden Menschenverstand walten lassen und sich bewusst machen, dass die Krankheit in einem Land wie Kanada von den dortigen Gesundheitsbehörden schon nach kurzer Zeit kontrolliert werden konnte.
Ich befürchte, dass im Herbst mit der Zunahme der Erklärungskrankheiten (Grippe, Erkältung, Bronchitis) auch die SARS-Verdachtsfälle (nicht die tatsächlichen Krankheitsfälle) zunehmen werden und mögliche Panikreaktionen unser Gesundheitssystem unnötig belasten werden“.
(AP) (Fidesdienst, 28/5/2003 – 39 Zeilen, 447 Worte)



Teilen: