Asien/Indien - Hoffnung auf Frieden in Kaschmir – Kirche appelliert an Politiker mit der Bitte um Zusammenarbeit zum Wohl der von der Gewalt gezeichneten Bevölkerung

Donnerstag, 22 Januar 2004

Jammu (Fidesdienst) – In der an der Grenze zwischen Indien und Pakistan gelegenen Himalaya-Region Kaschmir gibt es endlich wieder Hoffnung auf Frieden. Die beiden benachbarten Staaten des indischen Subkontinents hatten kämpfen seit nunmehr 50 Jahren einen blutigen Kampf in der umstrittenen Region. Wie der pakistanische Staatspräsident Pervez Musharraf bekannt gab, sollen Mitte Februar die Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Derzeit verhandle man bereits über die einzelnen Termine. Beobachter aus Kreisen der Ortkirche in Jammu erklären hierzu gegenüber dem Fidesdienst: „Wir freuen uns über die offizielle Wiederaufnahme des Dialogs. Wir hoffen sehr, dass es für die Kaschmir-Region endlich eine friedliche Lösung geben wird. Die Menschen hier sprechen viel darüber und verfolgen die Entwicklungen mit großem Interesse. Wir beten dafür, dass diese Gespräche zu positiven Ergebnissen führen mögen. An unsere Politiker appellieren wir mit der Bitte um Engagement für Frieden und für das Wohl der Bevölkerung, die von der Gewalt und vom Konflikt gekennzeichnet ist“.
Zu den schwierigen Fragen, die im Rahmen der Verhandlungen gelöst werden sollten, gehören die Forderungen politischer und religiöser islamischer Gruppen nach Unabhängigkeit für die Staaten Jammu und Kaschmir. Vertreter der All Parties Hurriyat Conference erklärten sich zu Gesprächen mit dem stellvertretenden indischen Ministerpräsidenten Lal Krishna Advani zur Aufnahme erste Kontakte zwischen den beteiligten Parteien bereit.
In einem Kommentar zu den jüngsten positiven Entwicklungen erklärte Bischof Lawrence Saldanha in einem Gespräch mit dem Fidesdienst, dass „Indien und Pakistan sich vor allem gemeinsam um die Bekämpfung der Armut bekämpfen sollten, von der sowohl Inder als auch Pakistanis betroffen sind. „In Pakistan leben über 35% der Menschen von weniger als 1 Dollar pro Tag; auch in Indien liegt der Anteil derjenigen, die unterhalb der Armutsgrenze leben bei über 30%“, so der Kirchenvertreter.
Nach dem Waffenstillstandsabkommen, das am 25. November letzten Jahres in Kraft trat, hoffen viele katholische Flüchtlinge nun auf eine Rückkehr in ihre Heimat. Hunderte katholische Familien mussten in den Jahren 1989-1990 die Region verlassen, nachdem Gewalt und Terrorismus in dem Himalayatal zugenommen hatten. Von den rund 12 Millionen Einwohnern Kaschmirs sind rund 12.000 Katholiken. Es gibt 41 Priester, 160 Schwestern und 20 Katecheten. Rund 70% der Einwohner sind Muslime, außerdem gibt es Hindus, Sikh und Buddhisten. Die Diözese Jammu-Srinagar ist das flächenmäßig größte indische Bistum und umfasst die Kaschmir-Region (vorwiegend muslimisch) die Provinz Ladakh (vorwiegend buddhistisch) und die Provinz Jammu (zu gleichen Teilen Muslime und Hindus). (PA) (Fidesdienst, 22/1/2004 – 35 Zeilen, 408 Worte)


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