Rom (Fidesdienst) – Krankheiten bedrohen die Zukunft Nepals: über 60% der Bevölkerung lebt in Regionen in denen die Gefahr der Ansteckung mit Malaria besteht; 4-5% von 1000 Einwohnern erkranken an Tuberkulose; während 7,2% von 1000 Einwohnern an Lepra erkranken. Eine weitere Gefahr geht von der Zunahme illegaler Geschäfte und Prostitution aus, die die Verbreitung von Aids begünstigen, das inzwischen zu den größten sozialen Problemen des Landes gehört.
Der italienische Verband „Amici di Raoul Follereau“ (AIFO), der sich vor allem für die Bekämpfung von Lepra und im Kampf gegen Ungerechtigkeit und Ausgrenzung engagiert, hat bereits 1994 in Zusammenarbeit mit der einheimischen Nichtregierungsorganisation WATCH (Women Acting Together for Change) ein Entwicklungsprogramm in die Wege geleitet, das zur Verbesserung der Situation beitragen soll. Die 1992 gegründete Frauenbewegung WATCH, in der sich Ärztinnen, Krankenpflegerinnen und Sozialarbeiterinnen zusammenschließen, die sich vor allem für eine gesundheitliche Basisversorgung engagieren, will insbesondere auch die gesellschaftliche Rolle der Frauen in Nepal fördern. Das Projekt betreut Frauen in den Verwaltungsbezirken Chhaimale, Rupandehi und Okhaldhunga, die aus als gesellschaftlich niedrig betrachteten Kreisen, ethnischen Minderheiten oder armen Bevölkerungsteilen stammen und deshalb keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben.
Im Rahmen des Programms sollen in diesen Gebieten Gesundheitseinrichtungen entstehen, die vor allem Arme, Frauen, Behinderte und Kinder betreuen. Außerdem wurden Frauengruppen gebildet, die mit Hilfe von Experten die gesundheitliche und ernährungsbedingte Probleme in ihren jeweiligen Gemeinden zu lösen versuchen.
Ein besonderes Anliegen des Projekts ist es, eine Form der Organisation zu schaffen, die dazu beiträgt, die Frauen von den mit der Armut und der mangelnden Bildung zusammenhängenden Einschränkungen zu befreien. In diesem Kontext versucht WATCH auch die Ausbeutung der Frauen durch Prostitution zu bekämpfen. Nach Schätzungen leben rund 200.000 Mädchen und junge Frauen in Indien als Prostituierte; in den Dorfgemeinschaften in Nepal ist es üblich, dass Töchter, Schwestern und Ehefrauen verkauft werden. Vor diesem Hintergrund wurde eine Kampagne zur Gesundheitserziehung mit besonderem Augenmerk für die durch Geschlechtsverkehr übertragenen Krankheiten durchgeführt. Im Rahmen des Projekts will man den Frauen jedoch auch alternative Verdienstmöglichkeiten bieten, um sie vom Zwang zur Prostitution zu befreien. (AP) (Fidesdienst, 10/12/2003 – 34 Zeilen, 343 Worte)