AFRIKA/KENIA - „Eine unabhängige Kommission soll die Stimmen neu auszählen“, so die Bischöfe auf der Suche nach dem Ausweg aus der politischen Krise

Montag, 7 Januar 2008

Nairobi (Fidesdienst) - „Wir waren in all diesen Jahren daran gewohnt, als Brüder und Schwestern zusammen zu leben. Es gibt keinen Grund dafür, unsere Fäuste gegen unsere Nachbarn zu erheben, nur weil sie einer anderen Ethnie oder einer anderen politischen Strömung angehören. Das Leben ist heilig. Wir gehören alle zur einen Familie Gottes“, so die Bischöfe Kenias in einem Schreiben an die Bevölkerung, in dem sie darum Bitten, nicht der Versuchung der Gewalt und der Rache nachzugeben. Der Titel des Schreibens lautet „My Frieden i give“.
„Wir appellieren von ganzem Herzen an alle Menschen in Kenia, Männer und Frauen, junge und ältere Menschen, aller politischen Parteien, mit der Bitte von Gewalt uns sinnlosem Mord an unseren Brüdern und Schwestern abzusehen“.
Die Bischöfe erinnern daran, dass „der Grund für die Zuspitzung der Gewalt die Ergebnisse der jüngsten Wahlen ist“ und dass „verschiedene Klagen wegen Wahlbetrug eingereicht wurden“. Deshalb fordern sie, dass „alles getan wird, damit die Wahrheit im Hinblick auf diese Klagen festgestellt wird und zwar mit Mitteln, die sich von der Gewalt und der Zerstörung von Eigentum unterscheiden“. Zu diesem Zweck appelliert die Bischofskonferenz an „alle Verantwortlichen“ mit der Bitte „um die Suche nach Möglichkeiten zur Schaffung einer Kommission, die die Stimmen der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen revisionieren und neu auszählen soll“.
Bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom 27. Dezember siegte der bisherige Präsident Mwai Kibaki gegen den Mitbewerber Raile Odinga, der jedoch über Wahlbetrug klagt. Bei den Protestkundgebungen, die auf die Bekanntgabe der Wahlergebnisse folgten, kamen mindestens 600 Menschen ums Leben und rund 250.000 Menschen verließen ihre Heimat.
Die Bischöfe bitten Kibaki und Odinga um einen „Dialog zur Suche nach einer Lösung für die derzeitige Situation“. „Das Land braucht einen Frieden, der auf Gerechtigkeit und wahrer Brüderlichkeit gründet. Wir bitten auch um einen unabhängigen Mittler, sollte dies notwendig sein“.
Die Bischöfe fordern die Bevölkerung auf, „von Gewalt abzusehen“ und sich nicht dem Glauben hinzugeben „man sei machtlos“. „Ihr könnt etwas tun“, so die Bischöfe, „Sprecht mit euren Angehörigen, euren Freunden, euren Nachbarn, allen Menschen, die ihr kennt und die zu einer Lösung beitragen können. Wir appellieren insbesondere an unsere Priester und Ordensleute, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität gegenüber Notleidenden engagieren sollen“.
Im Gedenken an alle, die das Leben verloren haben, und an alle, die unter der Gewalt leiden, beenden die Bischöfe ihr Schreiben mit der Einladung zum Gebet: „Alle Bürger Kenias sind zum Gebet eingeladen und sollen Gebetstreffen für den Frieden in unseren Kirchen organisieren“. (LM) (Fidesdienst, 07/01/2008 - 35 Zeilen, 427 Worte)


Teilen: