Der neue Bischof von Rom: Missionar und Sohn des heiligen Augustinus

Freitag, 9 Mai 2025

Vatican Media

Rom (Fides) - „Ich bin ein Sohn des heiligen Augustinus“, sagte Papst Leo XIV. in seiner ersten Ansprache von der zentralen Loggia des Petersdoms aus, vor den auf den Petersplatz versammelten Menschen nach seiner seine Wahl zum 267. Bischof von Rom. In weiteren Passagen erinnerte er daran, dass „wir gemeinsam danach suchen, wie wir eine missionarische Kirche sein können, immer darauf bedacht, als Männer und Frauen, die Jesus Christus treu sind, ohne Furcht zu arbeiten, das Evangelium zu verkünden und zu missionieren“. „Wir sind Jünger Christi. Christus geht uns voraus. Die Welt braucht sein Licht“, so der neue Papst.
In den wenigen Andeutungen, die sich auf seine Person beziehen, ließ der neue Nachfolger Petri in seiner ersten kurzen öffentlichen Ansprache zwei wesentliche Merkmale erahnen, die seinen Weg geprägt haben: seine Zugehörigkeit zur geistlichen Familie des heiligen Augustinus, seine Zugehörigkeit zur „Kirche im Zustand der Mission“, die auch in dem Grußwort an seine „querida diocesis“ von Chiclayo zum Ausdruck kommt, das er in seiner auf Spanisch sprach, „wo ein gläubiges Volk seinen Bischof begleitet hat“. Zwei Merkmale, die sich in der Lebensgeschichte von Papst Leo verwoben haben und die die ganze Kirche von Rom auf dem mit ihrem neuen Bischof begonnenen Weg nach und nach erkennen kann.

Ein missionarischer Sohn des heiligen Augustinus
Robert Francis Prevost wurde am 14. September 1955 in Chicago (Illinois, USA) geboren und trat im Alter von 22 Jahren in das Noviziat des Ordens des Heiligen Augustinus in der Provinz Unserer Lieben Frau vom Guten Rat in St. Louis ein. Seine feierlichen Gelübde legte er am 29. August 1981 ab. Er studierte an der Katholisch-Theologischen Hochschule in Chicago und schloss mit einem Diplom in Theologie ab. Im Alter von 27 Jahren wurde er vom Orden nach Rom geschickt, um an der Päpstlichen Universität St. Thomas von Aquin Kirchenrecht zu studieren. Die Priesterweihe empfing er am 19. Juni 1982 in Rom durch den belgischen Erzbischof Jean Jadot (1909-2009), damals Vizepräsident des Sekretariats für Nichtchristen. Er erwarb 1984 das Lizentiat und wurde dann in die Mission in Chulucanas, Piura in Peru (1985-1986) entsandt.
Im Jahr 1987 promovierte er mit einer Arbeit über die Rolle des Ortspriors des Augustinerordens. Im selben Jahr wurde er zum Direktor für Berufungen und Missionen der Augustinerprovinz „Mutter vom Guten Rat“ in Olympia Fields, Illinois, gewählt. 1988 wurde er in die Mission Trujillo entsandt, wo er als Leiter für das gemeinsamen Ausbildungsprojekts für Augustiner-Aspiranten aus den Vikariaten Chulucanas, Iquitos und Apurmac verantwortlich war. Er bekleidete in seiner Tätigkeit als Missionar verschiedene Ämter im Dienst seines Ordens und der Ortskirche: Prior der Gemeinschaft (1988-1992), Leiter der Ausbildung (1988-1998) und Lehrer der Professen (1992-1998). In der Erzdiözese Trujillo war er zudem Gerichtsvikar (1989-1998) und Professor für Kirchenrecht, Patristik und Moral im Großen Seminar „San Carlos und San Marcelo“.
1999 wurde er zum Provinzial der Provinz Mutter vom Guten Rat (Chicago) gewählt. Nach zweieinhalb Jahren wählte ihn das Ordentliche Generalkapitel zum Generalprior, ein Amt, das ihm der Orden auf dem Ordentlichen Generalkapitel 2007 erneut anvertraute. Im Oktober 2013 kehrte er in seine Ordensprovinz in Chicago zurück, um Lehrer der Professen und Provinzvikar zu werden. Am 3. November 2014 ernannte ihn Papst Franziskus zum apostolischen Administrator der Diözese Chiclayo in Peru und erhob ihn zum Titularbischof der Diözese Sufar. Die Bischofsweihe empfing er am 12. Dezember, dem Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe, in der Kathedrale seiner Diözese.
Papst Franziskus hatte ihn am 30. Januar 2023 zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischof und zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika und schließlich Kardinalbischof des suburbikarischen (also vor den Toren Roms gelegenen) Bistums ernannt. Beim Konsistorium vom 30. September 2023 Papst Franziskus ihn zum Kardinal ernannt und ihm die Titelkirche der Heiligen Monika, Mutter des Heiligen Augustinus, verliehen.
(GV) (Fides 9/5/2025)


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