AFRIKA - Erzbischof Nwachukwu: “Afrika ist kein kleines Kind mehr”

Mittwoch, 7 Mai 2025 missionare   dikasterium für evangelisierung  

Luca Mainoldi

Rom (Fides) - „Afrika wird oft als ein kleines Kind in der Wiege gesehen, dessen Stimme als störender Schrei wahrgenommen wird und das man beruhigen muss, indem man ihm etwas ‚Milch‘ in Form von Entwicklungshilfe gibt“, so Erzbischof Fortunatus Nwachukwu, Sekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung (Abteilung für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen), seine Rede auf dem Kolloquium „Die Kirche in Afrika: Perspektiven im Hinblick auf das Konklave und die Zukunft der Kirche“, das am Dienstag, den 6. Mai, in der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom stattfand.
Erzbischof Nwachukwu betonte, dass es auf der Ebene der internationalen Politik diejenigen gibt, „die Afrika nur als ein Kind in der Wiege sehen: Sie sagen: ‚Bitte geh und beruhige das Kind, damit es die Erwachsenen, die reden, nicht stört‘. Und dann gibt man dem Kind ein wenig Milch in Form einer Subvention, damit es ruhig ist und die Erwachsenen reden können. Deshalb wird Afrika oft als ein Kind betrachtet, dessen Stimme nicht berücksichtigt werden muss“.
„In der politischen Welt ist Afrika leider immer noch nur entweder eine Mine, aus der man Mineralien für die eigene Produktion abbaut, oder ein Endlager für den eigenen Abfall“, sagt der Sekretär des Missionsministeriums. „Und wenn Afrikaner versuchen, ihren Kopf zu erheben, um diesen Zustand zu ändern, gibt es diejenigen, die Feuer legen, um jede Veränderung zu verhindern“.
Deshalb“, so Erzbischof Nwachukwu weiter, “wird Afrika international entweder als Kind in der Wiege, als Mine oder als Müllhalde gesehen“. „Wir brauchen daher eine neue Denkweise auch in der Kirche“, betont er. „Afrika befindet sich in einer Situation, die es nicht gewollt hat, aber es arbeitet daran, zu reagieren und wieder aufzustehen“, betont er. „Und der Herr begleitet Afrika, den Kontinent, den Jesus an sich binden wollte, seit er ein Kind war und dort Zuflucht suchte, als er in Gefahr war.“
Erzbischof Nwachukwu erinnert daran, dass es auch in Afrika eine Art neuer Herodes gibt, wie zum Beispiel „die moderne Ideologie, die die Kirche zerstören will“.
Es sei vor allem die Ideologie des leicht verdienten Geldes, die die junge afrikanische Generation in ihren Bann zieht, so Erzbischof Nwachukwu. „Das ist die eigentliche Herausforderung: Wie kann man den jungen Menschen vermitteln, wo das wahre Glück zu finden ist, der wahre Sinn des Lebens“, sagt er. „Auf der Suche nach dem schnellen Geld fallen so viele auf Betrügereien herein oder schließen sich kriminellen Banden oder Sekten an. Was mich im Zusammenhang mit diesen Phänomenen beunruhigt, ist, dass daran gearbeitet wird, das Image der Kirche zu zerstören. Die Kirche, die gekommen ist, um zu retten, wird so dargestellt, als sei sie gekommen, um die Menschen auszubeuten und das zu zerstören, was vorher da war. Wenn ein junger Mensch mit diesen Vorstellungen aufgewachsen ist, lehnt er die Kirche ab und vergisst dabei, dass er nur deshalb eine Ausbildung erhalten hat, weil ein Missionar sich geopfert hat, um die Schule zu bauen, in der er besuchen konnte“.

Laut dem Sekretär des Dikasteriums für Evangelisierung ist es notwendig, „die Erinnerung an unsere Missionare zu stärken“. „Und Gott sei Dank, dass wir in Afrika den Glauben von Westlern empfangen haben, die ich die Helden des Glaubens nenne, jene Missionare, die zu den anderen Kontinenten aufbrachen, als das Aufbrechen den Tod bedeutete, auch weil es die heutigen Mittel nicht gab“, betont er. „Diese Missionare waren das beste Exportprodukt des Westens, und es ist an der Zeit, die Früchte dessen zu ernten, was sie gesät haben“, schließt Erzbischof Nwachukwu.
(L.M.) (Fides 7/5/2025)


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