Von Chiara Dommarco
Moskau (Fides) - Am Mittwochabend, den 11. Dezember, beging die katholische Kirche in Moskau das 25jährige Jubiläum der Wiedereröffnung der heutigen Kathedrale von der Unbefleckten Empfängnis. „In diesen Jahren haben wir gezeigt, dass diese Kirche ein Zeichen des Auferstandenen und eine Wohnstätte für alle ist“, sagte der emeritierte Erzbischof von Minsk-Mahilëŭ, Tadeusz Kondrusiewicz, zu Beginn des Festgottesdienstes, dem er vorstand. Die Jubiläumsfeier, an der auch Diplomaten und Vertreter der Stadtverwaltung und der Russisch-Orthodoxen Kirche sowie mehrere katholische Bischöfe und Priester teilnahmen, wurde mit der Eröffnung einer Fotoausstellung über die Kathedrale und einem Orgelkonzert fortgesetzt.
Erzbischof Kondrusiewicz spielte bei den Ereignissen vor 25 Jahren eine Schlüsselrolle: 1991 wurde er von Johannes Paul II. zum Apostolischen Administrator von Moskau ernannt und unternahm zusammen mit dem Präsidentenamt der Russischen Föderation und der Hauptstadtverwaltung die notwendigen Schritte, um das Gotteshaus an die örtlichen Katholiken zurückzugeben. Heute ist die Kathedrale, der Bischofssitz der Metropolitan-Erzdiözese der Mutter Gottes in Moskau, auch ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens der russischen Hauptstadt, sowohl auf städtischer als auch auf föderaler Ebene, insbesondere wegen des reichhaltigen Konzertprogramms, das das ganze Jahr über in der Kirche stattfindet. Ihre Geschichte, die eng mit der polnischen katholischen Auslandsgemeinde verbunden ist, ist „reich und tragisch zugleich“, wie Kondrusiewicz betonte.
Die polnischen Katholiken, die hauptsächlich beim Bau der Eisenbahnlinien der Stadt beschäftigt waren, wandten sich 1894 an die Stadtverwaltung mit der Bitte, eine neue Kirche zu errichten, da die beiden anderen katholischen Kirchen in Moskau nicht ausreichten, um den pastoralen Bedürfnissen der Gemeinde gerecht zu werden. Das Projekt wurde genehmigt und 1899 begannen die Bauarbeiten für die Kirche im neugotischen Stil. Sie wurde vollständig mit Spenden von einheimischen und ausländischen Katholiken gebaut und am 8. Dezember (21. Dezember im gregorianischen Kalender) 1911, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, der sie gewidmet war, eingeweiht. Im Jahr 1919 wurde sie zu einer eigenständigen Pfarrei. Im August 1937 wurde im Rahmen der großen stalinistischen Säuberungen der Pfarrer Michał Cakul erschossen. Elf Monate später wurde die Kirche offiziell geschlossen und viele Gemeindemitglieder wurden verfolgt. Das verunstaltete und geplünderte Gebäude wurde während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt. In der Folgezeit gestalteten die Behörden die Innenräume um, die zunächst zu Schlafsälen für Arbeiter und Studenten technischer Institute, dann zu einem Lebensmittellager und schließlich zum Sitz eines Unternehmens wurden.
Ende der 1980er Jahre bat die polnische Auslandsgemeinde um die Wiedereröffnung der Kirche und am 8. Dezember 1990 wurde nach mehr als 50 Jahren wieder eine Messe auf dem Kirchhof vor der Eingangstreppe gefeiert. Mit der Bulle „Providi quae Decessores“ von Johannes Paul II. wurden am 13. April 1991 die Apostolischen Administrationen des europäischen und asiatischen Russlands errichtet und Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz zum Apostolischen Administrator von Moskau ernannt. Er brachte die Wiedererrichtung der Pfarrei der Unbefleckten Empfängnis auf den Weg: Fünf Jahre lang fanden auf dem Kirchhof liturgische Feiern, Beichten, Katechismus und Treffen mit Jugendlichen statt. 1996 wurde das Gebäude auf Antrag des Erzbischofs an den damaligen russischen Staatspräsident Boris Jelzin wieder der katholischen Gemeinde zur Verfügung gestellt.
Am 12. Dezember 1999 weihte der damalige Staatssekretär im Vatikan, Kardinal Angelo Sodano, die renovierte Kathedrale ein.
„Möge der Zachäus von heute“, so schloss Erzbischof Kondrusiewicz in Anspielung auf das Evangelium von der Begegnung zwischen dem Zöllner Zachäus und dem Sohn Gottes, „Jesus hier suchen und finden, und möge er das Wunder der geistigen Heilung vollbringen“.
(Fides 12/12/2024)