Goa (Fides) - „Der Beweggrund ist der Glaube. Die Gläubigen kommen hierher, um zu beten und die Überreste des heiligen Franz Xaver zu berühren, nicht aus reiner Neugier oder für einen touristischen Besuch“, so Pfarrer Fermino Savio D'Souza, Gemeindpfarrer der Pfarrei Unserer Lieben Frau der Wunder in Goa, der dort insbesondere in der Jugendpastoral tätig ist, gegenüber Fides.
Am 21. November wurde in der Altstadt von Goa die 18. Ausstellung der Reliquien des heiligen Franz Xaver (1506-1552) eröffnet. Eine solche Ausstellung findet alle zehn Jahre stattfindet und bringt Tausende von Pilgern in die Stadt, in der die Überreste des Jesuitenmissionars aufbewahrt werden. Von der historischen Basilika „Bom Jesus“, wo die Reliquie normalerweise in einem silbernen Sarg aufbewahrt wird, wurden die sterblichen Überreste des Heiligen in einem Reliquienschrein in die Kathedrale von Goa gebracht, wo er bis zum 5. Januar für die Verehrung durch die Gläubigen zur Verfügung steht. Das Fest des heiligen Franz Xaver am 3. Dezember ist einer der zentralen Momente der Ausstellung: den ganzen Tag über werden Messen in verschiedenen Sprachen gefeiert, und die Gläubigen drängen sich schon in den frühen Morgenstunden in der Kirche.
„Es gibt eine tiefe Verehrung für den Heiligen“, so Pfarrer D'Souza, „der als Beschützer unseres Landes gilt. Die Gläubigen kommen zu dem Heiligen, um ihm ihre Leiden, Mühen und Freuden anzuvertrauen, sie kommen, um seine Fürsprache zu erbitten. Es gibt eine tiefe Volksfrömmigkeit, die nicht nur in dieser besonderen Zeit der Ausstellung, sondern auch in der gewöhnlichen Zeit erlebt wird. Es ist der Glaube der Kleinen, der Einfachen, der sehr wertvoll ist“. „Es kommen viele Pilger aus den Gemeinden von Goa, aber auch aus anderen Teilen Indiens“, berichtet der Pfarrer, „vor allem aus südlichen Gebieten wie den Bundesstaaten Kerala und Tamil Nadu, wo es eine starke katholische Präsenz gibt“.
„Goa“, fährt er fort, “ist auch ein beliebtes Reiseziel für junge Leute: Es ist ein Ort der Partys, der Musik und des Tanzes. Wegen der unzähligen Strände ist es auch bei europäischen Touristen beliebt. Der Tourismus war schon immer das Rückgrat der lokalen Wirtschaft: Goa wird von der Jugend aus aller Welt als Treffpunkt gewählt, nicht nur von Indern“, so der Geistliche weiter. „Es ist also spannend und beeindruckend zu sehen, wie sich junge Menschen auch in dieser spirituellen Zeit engagieren, die von Gebet und Glaubenszeugnis geprägt ist: Jugendliche bildeten eine Menschenkette, um die Überführung der Reliquien von der Basilika in die Kathedrale zu schützen. Und wenn man in die Kirche geht, sieht man viele junge Menschen im Gebet und in der Besinnung. Ich würde sagen, dass dies eine Zeit des Zeugnisses und auch der Evangelisierung für die katholische Gemeinschaft in Indien ist“, sagt der Gemeindepfarrer abschließend.
Die Reliquien des Heiligen werden 45 Tage lang in der Kathedrale ausgestellt sein. Am Sonntag, dem 5. Januar 2025, werden sie in einer feierlichen Prozession in die Basilika zurückgebracht, und zuvor mit einem Gottesdienst verabschiedet. Das Ereignis überschneidet sich mit dem Beginn des Heiligen Jahres 2025, weshalb das für die Ausstellung gewählte Thema lautet „Wir sind Boten der Frohen Botschaft“, um auf „die Verantwortung jedes Christen bei der Verbreitung der Botschaft der Liebe, der Hoffnung und des Friedens in der Welt“ hinzuweisen.
Nach dem Tod des Heiligen Franz Xaver am 3. Dezember 1552 auf der Insel Shangchuan vor der chinesischen Küste wurde sein Leichnam dort zunächst in einem einfachen Grab beigesetzt. Im Februar 1553 wurde er exhumiert und nach Malakka überführt, wo er mehrere Monate lang in der St.-Paul-Kirche blieb. Im Dezember 1553 wurde beschlossen, den Leichnam nach Goa in Indien zu überführen, das damals ein wichtiges Zentrum für Jesuitenmissionen war. Nach seiner Ankunft in Goa Anfang 1554 wurde der Leichnam in der Basilika“ Bom Jesus“ aufbewahrt, wo er unversehrt blieb und auch nach Jahren keine Anzeichen von Verwesung zeigte. Vom 16. bis 18. März 1554 wurde er dann zum ersten Mal in Goa öffentlich verehrt. Eine der bekanntesten Reliquien, sein rechter Arm, mit dem er viele Menschen taufte, wird separat in der Jesuitenkirche in Rom, der römischen „Chiesa del Gesù“, aufbewahrt.
(PA) (Fides 2/12/2024)