AFRIKA/MALI - Terroristische Anschläge in Bamako haben weltliche und religiöse Hintergründe

Freitag, 20 September 2024 dschihadisten   bischöfe  

Bamako (Fides) – Die islamistischen Anschläge, die am 17. September in der malischen Hauptstadt Bamako verübt wurden (vgl. Fides 18/9/2024), hat verschiedene Hintergründe, wie lokale Beobachter vermuten.
Die Anschläge, zu denen sich die islamitistische Extremisten der „Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime‘ (JNIM) bekannt hat, richteten sich gegen den Flughafen und die Gendarmerieschule und fand am Jahrestag der Gründung dieses paramilitärischen Korps (17. September 1960) statt. Der Sonntag, 22. September, ist auch der Jahrestag der nationalen Unabhängigkeit (22. September 1960).
Am 16. September wurde unterdessen der Geburtstag des Propheten Mohammed gefeiert, an dem Muslime in der ganzen Welt gedenken der Geburt des islamischen Propheten Mohammed gedenken. Dieses Fest wird in Mali und in der gesamten Sahelzone mit großer Hingabe gefeiert und zieht zahlreiche Gläubige nach Bamako.
„Die Dschihadisten wollten mit ihren Anschlägen während der weltlichen und religiösen Feierlichkeiten ein Zeichen des Widerstands gegen die malische Regierung setzen“, so die lokalen Beobachter. „Möglicherweise wurde versucht, eine Spaltung zwischen den zivilen und religiösen Behörden herbeizuführen, da das Fest viele muslimische Gläubige nach Bamako zieht. Und die Dschihadisten könnten den Strom der Pilger genutzt haben, um in kleinen Gruppen einzudringen und dann ihren Anschlag zu verüben. Das malische Militär geht sogar davon aus, dass die Dschihadisten bereits einige Zeit vor dem Fest in Bamako eingedrungen waren“.
„Darüber hinaus hat der Oberste Islamische Rat von Mali die Anschläge scharf verurteilt und erklärt, dass es sich um ein Verbrechen handelt, das gegen die muslimischen Prinzipien verstößt“, so die Beobachter weiter.
Auch die Bischofskonferenz von Mali drückte unterdessen in einer Erklärung, die Fides vorliegt, ebenfalls „große Trauer über die Terroranschläge aus, die schmerzliche Verluste unter den Gendarmen und Militärs verursacht haben“.
Die Bischöfe bringen ihre Unterstützung für die Behörden in dieser schwierigen Zeit zum Ausdruck und danken den Opfern der Streitkräfte und des gesamten malischen Volkes für die Verteidigung, die Souveränität, die nationale Einheit und die territoriale Integrität“, heißt es in der Botschaft, die mit der Aufforderung an die Gläubigen schließt, zu beten und sich für den Frieden einzusetzen, denn ‚der Frieden ist ein Geschenk Gottes und die Frucht der Arbeit der Menschen‘.
Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass die Dschihadisten das Ausbildungszentrum der Gendarmerie zwischen 4 und 5 Uhr morgens angriffen und die jungen Auszubildenden, die sich unbewaffnet zur Flaggenhissung versammelt hatten, unvorbereitet trafen. Das von der JNIIM veröffentlichte Video, auf dem zu sehen ist, wie ein Flugzeug auf der Landebahn des Flughafens von Bamako in Brand gesetzt wird, muss ebenfalls im Zusammenhang gesehen werden. Den Beobachtern zufolge handelte es sich bei dem gezeigten Flugzeug um ein ausgedientes Flugzeug. Die Dschihadisten versuchten auch, das Präsidentenflugzeug in Brand zu setzen, was jedoch nicht gelang.
(L.M.) (Fides 20/9/2024)


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