AFRIKA/SUDAN - Wahllose Bombenangriffe auf Krankenhäuser und Flüchtlingslager in Nord-Darfur

Dienstag, 18 Juni 2024

Al-Fashir (Fides) - Patienten und Mitarbeiter des „Southern Hospital“ in Al-Fashir in der Region Darfur, im Nordwesten des Sudan, wurden von den „Rapid Support Forces“ (RSF) verwundet und erschossen. Die Rebellen griffen auch das nahe gelegene Camp der Binnenvertriebenen Abu Shouk an und töteten dabei auch mehrere Kinder. Der wahllose Beschuss der Wohnviertel der Stadt geht weiter, das Flüchtlingscamp steht seit mehreren Wochen unter Beschuss, und es gibt immer mehr Tote und Verletzte.
Örtlichen Quellen zufolge befinden sich unter den Verwundeten im Krankenhaus auch der Direktor selbst und der Leiter der Notaufnahme. Aufgrund seiner logistischen Bedeutung ist das Krankenhaus immer wieder Schauplatz von Angriffen der Kriegsparteien gewesen. In der vergangenen Woche hatte es deshalb bereits mehrere Versuche gegeben, Patienten aus dem „Southern Hospital“ zu evakuieren, da es in dem Gebiet zu Zusammenstößen zwischen der RSF und den sudanesischen Streitkräften gekommen war. Am Donnerstag, den 13. Juni, schlugen mehr als 30 Raketen in der Hauptstadt ein. Auch die „El Faki Mohamed Saeed“-Moschee östlich des Krankenhauses von Igra wurde schwer beschädigt.
Die Stadt El Fasher, in der rund 1,5 Millionen Menschen leben, darunter etwa 800.000 Vertriebene, ist die letzte der fünf Hauptstädte im Bundesstaat Darfur, die nicht von der RSF kontrolliert wird. Die Einwohner befürchten, dass die vollständige Kontrolle der Stadt durch die Rebellen der RSF einen Konflikt zwischen den arabischen Stämmen, die die RSF unterstützen, und dem Stamm der Zaghawa auslösen wird, aus dem die meisten der in Nord-Darfur aktiven Rebellen stammen.
Berichten zufolge haben sich die Führer der Zaghawa an den tschadischen Präsidenten Mahamet Deby (ebenfalls ein Zaghawa) gewandt und ihn gebeten, einzugreifen, um ein "katastrophales Blutbad" in der Region zu verhindern.
Die internationale Gemeinschaft hat wiederholt an die Kriegsparteien appelliert, die Gewalt zu deeskalieren und den freien Zugang für humanitäre Hilfe wiederherzustellen, bisher jedoch ohne Erfolg.
Die Kämpfe haben zu Massenvertreibungen geführt. Schätzungsweise 85 Prozent der Bevölkerung verließen die nördlichen Bezirke und zogen in sicherere Gebiete im Süden von El Fasher oder flohen nach Mellit, 60 km von der Hauptstadt entfernt, oder sogar nach Libyen.
Seit Ende Oktober 2023 begann sich die Sicherheitslage in El Fasher rapide zu verschlechtern, als die RSF den Druck auf die anderen vier Hauptstädte des Staates Darfur verstärkte. Nun droht die Situation zu explodieren.
(AP) (Fides 18/6/2024)


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