AFRIKA/SÜDAFRIKA - Illegale „Initiation Schools“: Missbrauch an Jugendlichen nimmt zu

Freitag, 14 Juni 2024 zivilgesellschaft  

Johannesburg (Fides) – Insgesamt 138 Jungen wurden von der Polizei gerettet, nachdem sie aus illigalen Initiationsschulen (Initiation Schools) an mehreren Orten in der Provinz Gauteng entführt worden waren, wie die lokale Presse berichtet. Die Leichen von zwei Jungen wurden ebenfalls geborgen. Das Phänomen der illegalen Initiationsschulen, in denen Verbrechen wie Entführungen zu Erpressungszwecken und die Folterung von Jugendlichen begangen werden, ist in Südafrika auf dem Vormarsch.
Nach der Definition der südafrikanischen Regierung bezieht sich die „männliche Initiation“ in Südafrika auf eine kulturelle Praxis, die den Übergang junger Männer zum Erwachsensein markiert. Der kulturelle Brauch der „männlichen Initiation“ beinhaltet die Beschneidung. „Die männliche Initiation bereitet junge Männer darauf vor, verantwortungsvolle Männer in der Gesellschaft zu sein", heißt es dazu.
Diese Praxis kann nach Angaben der südafrikanischen Behörden von "so genannten Initiationsschulen, die alle Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen erfüllen" und "bei den zuständigen Behörden registriert sein müssen", ausgeübt werden. Die „Initiationsschulen“ werden als Bildungseinrichtungen angesehen, in denen die „Initiierten“ neben der Beschneidung auch das „Werben, Heiratsverhandlungen, ihre sozialen Pflichten und das Verhalten als erwachsener Mann“ lernen.
Leider haben die Fälle von illegalen Schulen, deren einziges Ziel das schnelle Geld ist, in den letzten Jahren zugenommen. So werden mehrere junge Menschen Opfer von improvisierten Ärzten und Krankenschwestern ohne medizinische Ausbildung.
Die steigende Zahl illegaler „Initiationsschulen“ geht auch mit einer Zunahme der Berichte über Entführungen und Übergriffe auf minderjährige Jungen einher, die in diesen Einrichtungen begangen wurden. Neben der Provinz Gauteng hat sich dieses Phänomen auch auf das Ostkap, den Freistaat und Limpopo ausgeweitet.
So genannte Initiations- Praktiken sind in traditionellen Kulturen überall auf der Welt weit verbreitet. In Südafrika werden sie von verschiedenen ethnischen Gruppen praktiziert, die das vielfältige nationale Mosaik bilden.
Die Initiation gilt nach wie vor als wichtiger Teil der Erziehung junger Menschen, ohne die sie weder an den Aktivitäten und sozialen Angelegenheiten ihrer Gemeinschaften teilnehmen noch mit der Vorbereitung auf die Ehe beginnen können.
Diese Praktiken werden durch verschiedene nationale und lokale Gesetze geregelt, was die Aufgabe derjenigen erschwert, die sie überwachen müssen.
(L.M.) (Fides 14/6/2024)


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