AFRIKA/SUDAN - Humanitäre Krise und Schul- und Bildungswesen vor dem Zusammenbruch: Ein dauerhafter Waffenstillstand ist dringend erforderlich

Donnerstag, 6 Juni 2024

Port Sudan (Fides) - Die anhaltenden Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den sie unterstützenden Gruppierungen gegen die paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) lassen den Strom von Flüchtlingen und Vertriebenen, die kürzlich im Camp Jebel Marra in Zentral-Darfur Zuflucht gesucht haben, weiter ansteigen. Örtlichen Quellen zufolge sind in den letzten Tagen etwa 5.000 Familien angekommen, denen es an Nahrungsmitteln, Medikamenten, Wasser und jeglichem Komfort fehlt.
Nach Angaben des Sprechers der Koordinationsstelle für Binnenvertriebene und Flüchtlingslager in Darfur sind die täglichen Menschenrechtsverletzungen auf die Blockierung lebenswichtiger Ressourcen zurückzuführen, die als Waffen gegen unbewaffnete Zivilisten eingesetzt werden. Das Büro forderte alle am Konflikt beteiligten Parteien auf, humanitären Bedürfnissen Vorrang einzuräumen und einen dauerhaften Waffenstillstand zu akzeptieren.
Gleichzeitig appellierte die Koordinationsstelle an die Vereinten Nationen und andere internationale humanitäre Organisationen, dringend einzugreifen, um das zunehmende Leid und den Hunger zu bekämpfen, die die gesamte Bevölkerung heimsuchen.
Außerdem stehen das Gesundheits- und Bildungssystem vor dem Zusammenbruch. In den letzten Tagen wurde bekannt, dass die für den 26. Mai geplante Eröffnung des Schuljahres wegen der Ausbreitung der viszeralen Leishmaniose (Kala-Azar) im Ostsudan, die im Vergleich zum Vorjahresquartal um 25 Prozent gestiegen ist, verschoben wurde. In einer Pressemitteilung rechtfertigte der stellvertretende Direktor des Ministeriums für Bildung in El Gedaref, Abdelwahab Ibrahim, die Verzögerung der Schuleröffnung mit der Bereitstellung von Unterkünften für die Vertriebenen, der Unterstützung der Lehrer und der Vorbereitung des Schulumfelds. "Mehr als 350.000 Lehrer, Verwaltungsangestellte und Mitarbeiter des Bildungswesens leben unter katastrophalen Bedingungen", hatte das „Darfur Teachers' Committee“ Anfang 2024 beklagt und die Entscheidung zur Öffnung der Schulen abgelehnt. "Der Krieg muss beendet werden, um die Arbeit wieder aufnehmen zu können", so die Lehrer, die die sudanesischen Behörden dringend aufforderten, die Gehälter zu zahlen, die Schulgebäude zu sanieren und Schulbücher zu liefern.
Seit Beginn des Konflikts im April 2023 erlebt das Land eine der größten anhaltenden humanitären Krisen: mehr als 6,5 Millionen Menschen wurden vertrieben, etwa 65 % der Bevölkerung haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung, und 70 % der Krankenhauseinrichtungen in den von den Kämpfen betroffenen Gebieten wurden zerstört. Port Sudan wirkt wie ein riesiges Flüchtlingslager: In den letzten Monaten hat der östliche Teil des Landes rund 500.000 Vertriebene aufgenommen, von denen mindestens 270.000 in der Stadt geblieben sind, die in diesen Kriegsmonaten de facto zur Hauptstadt geworden ist.
(AP) (Fides 6/6/2024)


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