EUROPA/ITALIEN - "Mittwochs 15.30 Uhr: Erinnerung an einen Verlust": Dokumentarfilm über die “Desaparecidos” von Concepción

Donnerstag, 25 Januar 2024

Rom (Fides) – Die Erinnerung an die Ereignisse um den Staatsstreich von 1973 und ein Appell an diejenigen, die noch vertrauliche Informationen über die während der Pinochet-Diktatur (1973-1990) verschwundenen Gefangenen besitzen, stehen im Mittelpunkt der Botschaft, die Fernando Chomali, seit dem 25. Oktober 2023 Erzbischof von Santiago, mit dem unter seiner Regie entstandenen Dokumentarfilm vermitteln will.
Der Erzbischof möchte die Geschichte der Gruppe der Angehörigen der vermissten Geiseln von Concepción erzählen, die 1978 nach einem Hungerstreik in jenem Jahr begann.
"Ich möchte, bestimmte Geschichten erzählen, von bestimmten Menschen, denen ich begegnet bin und die ich sehr bewundere", sagte Erzbischof Chomalì, der bis Oktober 2023 Erzbischof von Concepción war. „Es sind Zeugnisse, die uns von der Barbarei erzählen, in die der Mensch geraten kann, aber auch von der Größe des Geistes derer, die unermüdlich nach dem suchen, was sie für richtig und wahr halten. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, und ich hoffe, dass dieser Dokumentarfilm gut zum Ausdruck bringt, dass es keinen Platz für Gewalt gibt, ganz gleich, woher sie kommt, sei sie physisch, psychisch oder verbal. Dieser Dokumentarfilm will die unermessliche Würde widerspiegeln, die jeder Mensch hat, eine Würde, die aus politischen Gründen verletzt und mit Füßen getreten wurde, was wir nicht akzeptieren können."
Ich denke, dass dieser Dokumentarfilm ein wichtiger Beitrag für Chile und vor allem für die jungen Menschen ist", fährt der Erzbischof fort, „denn trotz des großen Leids, dass diese Menschen erfahren mussten, haben sie einen großen Grund zu leben, um das Richtige, Wahre und Ehrliche zu suchen, zu erfahren, wo ihre Verwandten sind, die inhaftiert wurden und verschwunden sind“. „Die großartige Arbeit, die wir gemeinsam mit der ganzen Gruppe geleistet haben", erklärt Chomalì, "kann uns auch helfen, die heutige Zeit zu betrachten und zu sehen, wie jeder mit seinen eigenen Gesten, seinen eigenen Worten ein Umfeld der Konfrontation schafft, das allen schadet. Der Dialog ist das Werkzeug, mit dem die Menschen einander verstehen: Wir können durchaus unterschiedlicher Meinung über das politische und wirtschaftliche Modell sein, das wir verfolgen sollten, aber wir müssen dabei anerkennen, dass wir es immer mit einer Person zu tun haben, die Respekt verdient".
Bei seiner pastoralen Arbeit bedient sich Erzbischof Chomali verschiedener künstlerischer Medien und Ausdrucksweisen wie Theater, Malerei, Fotografie, Literatur und audiovisuelle Medien, wozu er sagte: "Ich bin überzeugt, dass die Kunst eine der erhabensten Ausdrucksformen des Menschen ist“, betont er, „Alle künstlerischen Ausdrucksformen, die ich in dieser Zeit genutzt habe, zielen darauf ab, das Wunder, das der Mensch ist, zu verkünden und zu zeigen, dass die Schönheit ein wertvoller Weg zum Wahren und Richtigen ist."
"Von Anfang an traf sich die Gruppe mittwochs um 15.30 Uhr, um an der Entstehung des Dokumentarfilms zu arbeiten, daher auch der Name des Dokumentarfilms. Ursprünglich fanden diese Treffen im Gebäude der Menschenrechtspastoral statt. Derzeit finden sie in einem Saal des Erzbistums von Concepción statt. Durch die Geschichten von drei Angehörigen, Ester Araneda, Hilda Espinoza und Elizabeth Velásquez, erfahren wir ihre persönlichen und kollektiven Geschichten von Verlust und Schmerz, aber auch von der Suche nach Gerechtigkeit", heißt es in der Mitteilung.
Die Dokumentation enthält auch Beiträge von Alejandro Goic, Weihbischof von Concepción zwischen 1979 und 1991, sowie von Martita Wörner, Geschäftsführerin der Menschenrechtspastoral von 1977 bis 1990, und Patricia Parra, Anwältin für Menschenrechte. Ergänzt werden diese Zeugnisse durch die tragische Familiengeschichte der jetzigen Abgeordneten María Candelaria Acevedo, deren Vater Sebastián Acevedo sich 1983 aus Verzweiflung und Angst vor der möglichen Hinrichtung zweier seiner Söhne, die vom CNI, dem Geheimdienst des autoritären Regimes, inhaftiert und verschleppt worden waren, vor der Kathedrale von Concepción das Leben nahm.
Der Dokumentarfilm, der am 1. September 2023 in der Aula Magna des Erzbistums Concepción uraufgeführt wurde, steht unter der Schirmherrschaft der Kommission für Menschenrechtspastoral des Erzbistums Concepción und wird heute, am 25. Januar 2024, im Kulturzentrum „San Luigi dei Francesi“ in Rom gezeigt.
(AP) (Fides 25/1/2024)


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