Märtyrer sind der Same, aus dem die Kirche in der Heilsgeschichte erblühte, und heute ist das Gedenken an sie Inspiration für alle Gläubigen, dort wo sich die christliche Mission mit Not, Ungerechtigkeit und Leid konfrontiert sieht. In dieser Hinsicht Asien ein Paradigma. Martyrium ist Mystik, es ist Ekstase. Normalerweise konzentrieren wir uns auf die schmerzhafte Seite des Martyriums, aber seine bedeutendste Dimension ist die intime Christus-Erfahrung des Märtyrers im Moment der Selbsthingabe. Es ist eine ekstatische Hingabe an den Herrn, der liebt. Es ist der Höhepunkt einer Lebensentscheidung. Er sagt "Ja" zu dem Meister, der sein Leben prägt. Es ist kein gefürchteter Moment, sondern ein begehrter. So sehen wir Menschen in der Urkirche, die sich den Henkern spontan ergeben und die ekstatische Erfahrung ohne Furcht akzeptieren, was notwendigerweise ein höchstes Opfer mit sich bring.
Dieses Verständnis des Martyriums stärkte den Glauben der Gemeinschaft. Und die christliche Gemeinschaft ist dadurch gewachsen. Wie Tertullian sagt: "Das Blut der Märtyrer ist der Same der Christen". So kam es, dass sich der christliche Glaube in Verbindung mit der wachsenden Anzahl von Märtyrern im Römischen Reich von einem Ende des Reiches zum anderen und darüber hinaus ausbreitete. Christen haben auch in Persien, Äthiopien und anderswo unter schweren Verfolgungen gelitten. Aber die christliche Gemeinde breitete sich in alle Richtungen aus. Im Orient entstanden neue christliche Gemeinschaften in Zentralasien, China, Südindien und Sri Lanka (…)