Juba (Fides) - Werden Kriege geführt, um die Kontrolle über Ressourcen zu erlangen, oder wird die Kontrolle über Ressourcen zur Finanzierung von Kämpfen genutzt? Das fragt man sich, wenn man die verschiedenen Konflikte in Afrika beobachtet, in denen die gegeneinander kämpfenden Parteien, reguläre Armeen, paramilitärische Gruppen und private Militärunternehmen, um Gebiete konkurrieren, die reich an natürlichen Ressourcen sind, indem sie Schmuggleraktivitäten nutzen, um diese illegal zu exportieren. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen: Die Menschen kämpfen aus politischen Gründen, und die Ressourcen des Gebiets dienen zur Finanzierung der Kontrahenten, aber es stimmt auch, dass zahlreiche Profiteuren gibt, deren Hauptmotivation der wirtschaftliche Gewinn ist.
Der auffälligste Fall sind die östlichen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo, wo etwa 100 bewaffnete Gruppen in einem Gemisch aus politischen, ethnischen und wirtschaftlichen Gründen aktiv sind. Aber von diesen 100 Gruppen, einschließlich der Einheiten der regulären Armee, ist kaum eine nicht an der Ausplünderung der natürlichen Ressourcen dieser Gebiete beteiligt. Dabei werden Mineralien wie Coltan und Gold (die auch in anderen Kriegsgebieten wie dem Sudan und Mali gehandelt werden) häufig erwähnt, Edelhölzer jedoch nur selten.
Im Fall des Südsudan ist Teakholz, das für hochwertige Möbel, Luxusjachten, Boote und Konstruktionen verwendet wird, nach Erdöl der zweitwichtigste Exportartikel des Landes und Gegenstand eines blühenden Schmuggels durch die verschiedenen Kriegsparteien. Ein Schmuggel, der verheerende Auswirkungen auf den Haushalt des Landes hat. Nach Angaben der Weltbank könnte der Südsudan durch die Ausfuhr dieses wertvollen Holzes mehr als 150 Millionen Dollar einnehmen, während er selbst nur 2 Millionen Dollar erhält.
Der Schmuggel wird von bewaffneten Gruppen betrieben, darunter die „South Sudan People's Defence Forces“ (SSPDF) und die „Sudan People's Liberation Army“ in der Opposition, die beiden wichtigsten Fraktionen, die aus der seit 2013 in Kämpfen gespaltenen Armee hervorgegangen sind. Einige SSPDF-Soldaten beteiligen sich am Holzeinschlag, während andere die Holzfäller beaufsichtigen und schützen. Einige von ihnen arbeiten für Unternehmen, die mit der Armee verbunden sind
Das Holz wird dann unter Beteiligung der bewaffneten Gruppen und durch die Korruption von Verwaltungsbeamten und Grenzbeamten aus dem Südsudan nach Norduganda geschmuggelt.
In Uganda stellen Zollbeamte, die mit den Schmugglern zusammenarbeiten, gefälschte Ursprungszeugnisse aus, um den Transport von Holz, das als ugandisches Produkt getarnt ist, zum Hafen von Mombasa in Kenia zu erleichtern.
Der groß angelegte illegale Teakholzhandel verursacht nicht nur steuerliche und wirtschaftliche Schäden, sondern auch Umweltzerstörung, Bodenerosion und den Verlust natürlicher Ressourcen. Die Plantagen im Süden des Landes, in der Nähe der Grenzen zur Demokratischen Republik Kongo (DRK) und Uganda, wurden bereits durch den illegalen Holzeinschlag dezimiert.
(L.M.) (Fides 6/8/2025)