ASIEN/MYANMAR - In der Konfliktregion Kachin: “Wir finden Zuflucht bei Gott“

Donnerstag, 20 März 2025 krieg   bügerkrieg  

Banmaw (Fides) - „In der Diözese Banmaw herrscht Trauer und Entmutigung nach der Zerstörung der St. Patrick's-Kathedrale, die von der Armee Myanmars in Brand gesetzt wurde (vgl. Fides 17.3.2025)“, so ein einheimischer Priester der katholischen Gemeinde, der aus Sicherheitsgründen um Anonymität bittet, gegenüber der Agentur Fides. „Ich habe so viele Gläubige weinen und leiden sehen. Wir können nur beim Herrn Zuflucht finden. In dieser Fastenzeit versammeln sich die Menschen zum Gebet in den Wäldern, die Gläubigen feiern Kreuzwege und Prozessionen in den Bergen und vereinen sich so im Glauben mit dem Leiden Christi“.
Der Brand der Kathedrale ist der jüngste in einer langen Reihe von Anschlägen auf katholischen Gotteshäuser, die von Soldaten der regulären burmesischen Armee angegriffen, beschädigt oder zerstört wurden. „Manchmal lautet der Vorwand, dass sie Verstecke für Widerstandskräfte sind. Manchmal werden die Gebäude von Soldaten besetzt und dann, nachdem sie verlassen wurden, aus reinem Zerstörungswillen verwüstet, um verbrannte Erde zu hinterlassen“, erklärt der Priester. „Bei den Regierungssoldaten handelt es sich oft um junge Männer ohne jegliche Bildung oder Kultur, die von ihren Befehlshabern angeworben und manipuliert werden. Sie begehen grausame Taten und sind sich der Schwere ihrer Taten nicht bewusst“, stellt der Priester fest.
Das Gebiet der Diözese Banmaw im Norden Myanmars liegt im Staat Kachin an der Grenze zwischen Myanmar und China, wo die ethnische Minderheit der Kachin lebt, ein Volk (1,7 Millionen Einwohner), das seit über 60 Jahren Autonomieansprüche stellt und eine Armee, die „Kachin Independence Army“, organisiert hat. In diesem Gebiet ist die katholische Kirche in zwei Diözesen strukturiert: die Diözese Myitkyina (mit etwa 100.000 Gläubigen) und die Diözese Banmaw (mit 40.000 Katholiken). Das fast ausschließlich gebirgige Gebiet ist derzeit ein Kriegsgebiet, in dem die Bevölkerung mit Vertreibung konfrontiert ist, in einem Land, in dem ganze Gemeinschaften durch den Konflikt entwurzelt wurden. Familien, viele von ihnen Katholiken, leben in Flüchtlingslagern. Viele junge Kachin sehen keine Hoffnung für die Zukunft, da sie nur begrenzte oder gar keine Möglichkeiten für Bildung oder Beschäftigung haben.
Die „Kachin Independence Army“ ( KIA), die für die Selbstbestimmung des Staates kämpft, gehört zu den am besten organisierten ethnischen Milizen, die seit Jahrzehnten aktiv sind und sich dem Widerstand gegen die derzeit herrschende Militärjunta angeschlossen haben. In den letzten Wochen kam es zu Zusammenstößen in der Stadt Banmaw, bei denen die katholische Kathedrale zerstört wurde und die meisten Einwohner flohen. „In den letzten zwei Jahren“, so der katholische Geistliche gegenüber Fides, „hat der Konflikt neun der 13 Pfarreien der Diözese betroffen, wodurch die Zahl der Flüchtlinge anstieg“.
Anfang März wurde das Gemeindezentrum auf dem Gelände der katholischen Pfarrei St. Michael in Nan Hlaing, einer ländlichen Gegend in der Diözese Banmaw, durch Bombenangriffe der burmesischen Armee getroffen und zerstört (vgl. Fides 5/3/2025). In einer Situation der Unsicherheit und der allgemeinen Gewalt lebt Bischof Raymond Sumlut Gam derzeit in die Pfarrei der Stadt Leiza an der Grenze zu China, die fest in der Hand der KIA ist.
Die ersten Spuren des Glaubens in der Region Banmaw gehen auf die Zeit des Missionsbischofs Paul Ambrose Bigandet (MdEP) Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Dieser Bischof schickte die ersten französischen Missionare nach Banmaw, die mit dem indigenen Volk der Kachin in Kontakt kamen und mit der Missionsarbeit begannen. Zwischen 1872 und 1939 waren 31 französische Priester und einige Katecheten unter den Menschen in Banmaw tätig. Im Jahr 1936 kamen die irischen Missionare der Missionary Society of Seint Columban in die Region und die Evangelisierungsarbeit nahm neuen Schwung auf. 1939 errichtete der Heilige Stuhl formell die Apostolische Präfektur Banmaw. Nach einer Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg wurde die Apostolische Präfektur mit der Wiederaufnahme der apostolischen Aktivitäten im Jahr 1961 in den Rang einer Diözese Myitkyina erhoben. Banmaw war bis 2006 Teil der Diözese Myitkyina, als Papst Benedikt XVI. auf einem Teilgebiet die neue Diözese Banmaw errichtete und als Suffraganbistum der Erzdiözese Mandalay unterstellte und Bischof Raymond Sumlut Gam zum ersten Bischof der neuen Diözese ernannte.
(PA) (Fides 20/3/2025)


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