AFRIKA/KAMERUN - Bischöfe: “Die Steuerlast erdrosselt die Bürger“

Mittwoch, 15 Januar 2025 bischöfe   gerechtigkeit   wirtschaft  

Yaoundé (Fides) - „Die Steuerlast stranguliert das Land“, sagen die Bischöfe von Kamerun in der Botschaft, die am Ende ihrer Vollversammlung in Buea im Südwesten des Landes veröffentlicht wurde.
„Eine der Ursachen für die Unzufriedenheit der Kameruner ist zweifellos die Steuerlast, die Jahr für Jahr zum Nachteil der schwächsten Bevölkerungsgruppen steigt“, betonen die Bischöfe. „Es hat den Anschein, dass Steuern nur für die so genannten Schwachen der Gesellschaft existieren, während die Reichen überhaupt nicht betroffen sind. (...) Wir fragen uns, ob ein Land nur durch Steuern aufgebaut wird“, so die Bischöfe weiter.
Laut der mittelfristigen Wirtschafts- und Haushaltsplanung 2025-2027 soll die Steuerlast in Kamerun von 13,6 Prozent des BIP im Jahr 2024 auf voraussichtlich 14 Prozent im Jahr 2025 und dann auf 14,2 Prozent bzw. 14,4 Prozent in den Jahren 2026 und 2027 steigen.
Der Zweck der Steuerabgaben sollte eigentlich darin bestehen, Programme zu finanzieren, die der Gemeinschaft zugutekommen, aber wie die Bischöfe betonen, führt die Korruption dazu, dass das Geld der Steuerzahler in den Händen korrupter Beamter landet.
Dies führt dazu, dass nur wenige öffentliche Arbeiten durchgeführt und der Bevölkerung nur wenige Dienstleistungen angeboten werden. „Wie erklären Sie sich, dass das Jahr 2024 mit nur 446 km befestigten Straßen und 228 km verbesserten Straßen endete?“, fragen die Bischöfe. „Würden die jährlich für die Straßeninfrastruktur bewilligten Haushaltsmittel sinnvoll für diesen Zweck eingesetzt, würde Kamerun schon lange nicht mehr so sehr unter dem Problem der schlechten Straßen leiden.“
Das Gleiche gelte für den natürlichen Reichtum des Landes: „Kamerun ist anerkanntermaßen mit dem Reichtum seiner Wälder und Gewässer, seines Bodens, seines Untergrunds usw. gesegnet. Auf der anderen Seite erleben wir die organisierte Plünderung unseres wirtschaftlichen Vermögens. Wir denken dabei insbesondere an den Verkauf und die Veräußerung von Bergbau- und Landwirtschaftskonzessionen durch hier und da unterzeichnete Abkommen, die sehr fragwürdig sind“.
Die Botschaft schließt mit einem Hoffnungsschimmer: „Die derzeitige sozioökonomische Lage unseres Landes, so dramatisch sie auch ist, darf uns nicht entmutigen. Denn Gott ist mit uns. Und weil er mit uns ist, wird nichts gegen uns sein. Wir bitten alle eindringlich, auf eine glücklichere und wohlhabendere Zukunft für unser Land zu vertrauen, die auf angemessenen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Institutionen beruht. Um dieses Ziel zu erreichen, appellieren wir an unsere individuelle und kollektive Verantwortung.“, so die Bischöfe abschließend.
(L.M.) (Fides 15/1/2025)


Teilen: