AFRIKA/MOSAMBIK - Nach Zyklon „Chido“: Opposition setzt Protestkundgebungen aus

Dienstag, 17 Dezember 2024 gewalt  

Maputo (Fides) - „Wenn wir die Wahrheit über die Wahl erfahren, werden wir uns in Richtung Frieden bewegen. Wenn es eine Wahllüge ist, werden wir das Land in den Abgrund, ins Chaos und in die Unordnung stürzen“, warnte Venancio Mondlane, Kandidat der Oppositionspartei PODEMOS, der bei den Präsidentschaftswahlen am 9. Oktober den zweiten Platz belegte (vgl. Fides 9/10/2024).
Mondlane focht das Ergebnis der Wahl an, aus der der Kandidat Daniel Chapo von der Regierungspartei FRELIMO (Mosambikanische Befreiungsfront, die das Land seit 1975 ununterbrochen regiert) als Sieger hervorging. Am 21. Oktober begannen im Land Protestdemonstrationen. Die Wahlkommission gab unterdessen bekannt, dass der Kandidat der Regierungspartei Daniel Chapo mit fast 71 % der Stimmen gewonnen hat. Mondlane behauptet, er habe 53 % der Stimmen erhalten, und beschuldigt die Behörden, die Ergebnisse gefälscht zu haben. Bei Zusammenstößen mit der Polizei sind bisher etwa 100 Menschen ums Leben gekommen (vgl. Fides 11/12/2024).
Mondlane, der sich im Ausland aufhält und behauptet, zwei Anschlägen entkommen zu sein, von denen einer in Südafrika stattgefunden haben soll (vgl. Fides 5/11/2024), appellierte in einem Video, das live über sozialen Medien übertragen wurde, das Land „lahmzulegen“, bot aber an, die Demonstrationen eine Woche lang auszusetzen, um der Opfer des Zyklons „Chido“ zu gedenken, der am vergangenen Wochenende die nördlichen Provinzen Cabo Delgado und Nampula schwer getroffen hat. Nach Angaben der örtlichen Behörden belaufen sich die durch den Zyklon verursachten Schäden derzeit auf mindestens 15 Tote, mehr als 5.000 zerstörte oder schwer beschädigte Häuser und mehr als 100.000 betroffene Menschen.
Die Proteste werden bis Sonntag, den 22. Dezember, unterbrochen, aber am nächsten Tag wieder aufgenommen, wenn der Verfassungsrat voraussichtlich die endgültigen Ergebnisse der Parlamentswahlen verkündet. Laut Mondlane wird die von der Präsidentin des Verfassungsrates, Lúcia Ribeiro, zu verkündende Entscheidung über die Zukunft der Proteste entscheiden.
Die politische Krise in Mosambik wirkt sich auch auf die Wirtschaft der Nachbarstaaten aus, die mosambikanische Häfen für ihren Außenhandel nutzen. Vor allem Südafrika exportiert einen großen Teil seiner Mineralienproduktion über Mosambik. Ein für die Weltindustrie strategisches Mineral wie südafrikanisches Chrom wird zu 50 Prozent über den Hafen von Maputo exportiert. Die vollständige Unterbrechung der Exporte über Mosambik birgt die Gefahr eines Preisanstiegs für dieses Mineral, bei dem Südafrika mit 70 % der weltweiten Reserven der führende Produzent ist.
(L.M.) (Fides 17/12/2024)


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