AFRIKA/TANSANIA - Willkürliche Verhaftungen und das Verschwinden von Oppositionellen sind besorgniserregend

Montag, 2 Dezember 2024 politik   entführungen   gewalt  

Dar es Salaam (Fides) - Willkürliche Verhaftungen, politische Gegner, die spurlos verschwinden oder von mysteriösen Attentätern brutal ermordet werden. In Tansania ereignen sich besorgniserregende Vorfälle.
Besonderes Aufsehen erregte der Fall von Deusdedith Soka, einem jungen Mitglied der konservativen Oppositionspartei CHADEMA (Partei für Demokratie und Fortschritt), der am 18. August 2024 in der Gegend von Buza zusammen mit zwei weiteren Parteikollegen, Jacob Godwin Mlay und Frank Mbise, von einer Gruppe von Männern entführt wurde.
Seitdem hat man nichts mehr von den drei Männern gehört. Unterdessen werden Sicherheitskräfte verdächtigt, weil eines seiner Mobiltelefone, das seit September 2023 von der Polizei beschlagnahmt und nie wieder aktiviert wurde, nach seinem Verschwinden benutzt wurde, um eine Nachricht zu übermitteln, in der es hieß, dass Soka beabsichtige, das Land wegen interner Kämpfe innerhalb seiner Partei zu verlassen.
Dem Verschwinden von Soka ging am 26. Juli 2024 das von Dioniz Kipanya, dem Sekretär der CHADEMA im Bezirk Sumbawanga, voraus. Nach Angaben der Polizei wurde der Politiker nicht, wie von einigen Zeugen behauptet, von angeblichen Militärangehörigen aus seinem Haus entführt, er soll vielmehr das Haus verlassen haben, nachdem er einen Anruf erhalten hatte und seinen Familienmitgliedern mitteilte, er sei auf dem Weg zu einem Termin.
In mindestens einem Fall gab die Polizei zu, für das Verschwinden eines Oppositionspolitikers verantwortlich zu sein. Dabei handelt es sich um Kombo Twaha Mbwana, den Vorsitzenden von CHADEMA in Handeni, der am 15. Juni verschwand. Die Polizeibehörden bestätigten am 14. Juli, dass der Politiker verhaftet worden war, weil er „beleidigendes Material“ in den sozialen Medien veröffentlicht hatte.
In einem anderen Fall ist es die entführte Person selbst, die die Polizei beschuldigt. Edgar Mwakabela wurde am 23. Juni in Dar es Salaam widerrechtlich festgenommen und anschließend in Handschellen und mit verbundenen Augen zur Polizeistation Oysterbay gebracht, wo er Berichten zufolge misshandelt und gefoltert wurde. Anschließend wurde er auf eine andere Polizeistation in Arusha gebracht, über 360 Meilen nördlich von Dar es Salaam.
Am 27. Juni wurde er schließlich in den Katavi-Nationalpark gebracht, wo er grausam gefoltert wurde, bevor man ihn mit schweren Schusswunden am Kopf zurückließ. Mwakabela gibt der Polizei die Schuld an seiner Odyssee und behauptet, die Polizisten hätten ihn im Park zurückgelassen, weil sie ihn für tot hielten.
Dies war nicht der Fall bei Ali Kibao, einem Mitglied des CHADEMA-Sekretariats, der am 6. September auf der Fahrt von Dar es Salaam nach Tanga von bewaffneten Männern aus einem Bus geholt wurde. Am nächsten Tag wurde Kibaos Leiche am Stadtrand von Dar es Salaam gefunden, mit Folter- und Säurespuren im Gesicht. Am 21. Oktober, etwas mehr als einen Monat vor den Kommunalwahlen am 27. November, wurde Aisha Machano, die Sekretärin der Frauenbewegung der CHADEMA, in Kibiti im Osten des Landes entführt und in einem nahe gelegenen Wald lebend, aber mit Spuren von Misshandlung aufgefunden.
Bei den Kommunalwahlen hat die regierende CCM (Partei der Revolution) mit großer Mehrheit gewonnen. Der für die Organisation der Wahlen zuständige stellvertretende Minister für regionale Verwaltung und lokale Regierung, Mohamed Mchengerwa, berichtete, dass die CCM mehr als 99 % der kommunalen Sitze und der Sitze in den Regionalparlamenten des Landes gewonnen hat. Die CCM und ihre Vorgängerpartei, die Tanganyika African National Union (TANU), sind in Tansania seit der Unabhängigkeit im Jahr 1961 an der Macht.
Die oppositionelle CHADEMA beklagt unterdessen, dass es bei der Wahl zu Unregelmäßigkeiten, Gewalt und Wahlbetrug gekommen sei.
(L.M.) (Fides 2/12/2024)


Teilen: